Gartenteiche richtig bepflanzen
Ein See ist ein größeres stehendes Gewässer mit einem Gürtel aus Röhricht, Schwimm- und vollständig untergetauchten Pflanzen im Uferbereich, dem Littoral. Ein Weiher ist ein wesentlich kleineres Gewässer mit geringerer Wassertiefe, sodass der gesamte Untergrund mit Pflanzen bewachsen ist oder zumindest sein könnte. Ein Teich ist ein Weiher, der ablassbar ist. Dieses Kriterium erfüllen aber leider die wenigsten Gartenteiche. Meist wird ein Bodenablauf vergessen oder er ist in flachem Gelände auch nicht möglich. Das erschwert den Wasserwechsel und die Pflege der eingesetzten Pflanzen erheblich.
Wer einen Garten in Hanglage hat, der sollte seinen Gartenteich in Hangmitte anlegen. Dann kann zumindest bei einem Betonteich ein Bodenablauf eingearbeitet werden, und abgelassenes Wasser kann hangabwärts fließen. Und oberhalb des Teiches ist dann noch Platz für einen künstlichen Bachlauf über den das Teichwasser mit Hilfe einer Teichpumpe umgewälzt und mit Sauerstoff angereichert wird. Schwieriger ist das bei den heute üblichen Folienteichen, unmöglich bei vorgefertigten Kunststoffbecken. Hier hilft nur eine starke Tauchpumpe, um gelegentlich Bodenschlamm und Wasser absaugen zu können.
Wasserpflanzen benötigen in der Regel mehr Licht als Landpflanzen: Daher sollte mindestens die Hälfte der Wasserfläche unbeschattet sein. Als schattenspendende Pflanzen sind hohe Gräser Laubbäumen und -sträuchern vorzuziehen, da sonst das am Gewässergrund liegende Falllaub im Herbst die Bildung von Faulschlamm fördert und das biologische Gleichgewicht im Teich zum Kippen bringt.
Zur Uferbefestigung und im Teichwasser selbst sollten ausschließlich Steine und Kies aus kalkfreiem Material, z.B. Basalt oder Granitgestein verwendet werden. Buntsandstein und Kalkgestein würden im Sommer durch die aus dem Gestein gelösten Calcium- Verbindungen zu einer Algenblüte führen.
Ein vorbildlich angelegter und bepflanzter Bachlauf, zur Wassererneuerung und Sauerstoffversorgung vor einen Gartenteich „vorgeschaltet“.
Ein größerer Teich in Beton oder aus Teichfolie sollte drei Tiefenstufen, ein kleineres Kunststoffbecken mindestens zwei Tiefenstufen haben. Zur Sauerstoffanreicherung und Wasserreinigung sollte eine Teichpumpe installiert werden die mit einer aufmontierten Düse eine Wasserfontäne erzeugt oder über einen vorgeschalteten Bachlauf in den Teich zurückgeführt werden. Auf weitere Details zur Planung und Bauausführung eines Gartenteichs kann hier nicht eingegangen werden.
Die Tiefenzone des Gartenteiches sollte eine Mindesttiefe von 80cm, wenn Fische im Teich überwintern sollen, besser mindestens 90cm haben. Nur so kann verhindert werden, dass in strengen Wintern der Teich vollständig bis zum Boden zufriert. Außerdem sollte die Tiefenzone in einem Winkel von nicht mehr als 45o von der Flachwasserzone bei etwa 60cm allmählich abfallen. Die Grundfläche der Tiefenzone sollte wenigstens ein Viertel der Teichfläche betragen.
Für die Tiefwasserzone eignen sich
- vollständig untergetauchte Wasserpflanzen, die im Boden wurzeln und mit wenig Licht auskommen oder frei im Wasser schweben können
- Schwimmpflanzen, die an der Wasseroberfläche treiben und mit ihren Wurzeln keinen Bodenkontakt haben
- langstängelige Wasserpflanzen, bei denen alle oder zumindest einige Blätter die Wasseroberfläche erreichen
Zur ersten Gruppe zählen u.a. Hornkraut (Ceratphyllum), Wasserpest (Eleodea) und das Krause Laichkraut (Potamogeton crispus). Als Schwimmpflanzen kommen der Moosfarn (Azolla), der Schwimmfarn (Salvinia), Teich- und Wasserlinsen, die Wasseraloe (Stratiotes aloides), der Froschbiss (Hydrocharis) und die Wassernuss (Trapa natans) in Frage. Seerosen und Teichrosen, sowie der Breitblättrige Rohrkolben (Typhus latifolia) gehören zur dritten Gruppe.
Der Boden der Tiefenzone wird höchstens mit einer Schicht aus Grobkies, aber ohne Teicherde bedeckt. So bleibt der Beckengrund frei von Schlamm und kann leichter gereinigt werden. Die Pflanzen der Tiefenzone setzt man also nicht direkt in den Teichgrund, sondern in Pflanzkörbe. Vorgezogene See- und Teichrosen kann man im Frühjahr bereits im fertigen Container kaufen und in den Gartenteich einsetzen.
Ein vorbildlich angelegter und bepflanzter Gartenteich mit der Tiefenzone im Hintergrund (Seerosen und Teichrosen), einer Flachwasserzone rechts im Bild mit Tannenwedel und Emersen, über die Wasserfläche hinausragenden Gräsern) und einer abgegrenzten Uferzone (links vorne). Das Ganze macht einen natürlichen Eindruck und der Teich ist auch nicht mit zu vielen Pflanzenarten überfrachtet. Auch das Verhältnis von freier zu bepflanzter Wasserfläche im Verhältnis von etwa 2:1 ist sinnvoll.
Pflanzkörbe
Flexibler bleibt man, wenn man die Pflanzkörbe selbst zusammenstellt und bepflanzt. Dazu nimmt man einen Plastikkorb oder einen großen Blumentopf aus Kunststoff , in den man in regelmäßigen Abständen etwa 5mm große Löcher bohrt. Das Gefäß wird mit einem sauberen Stoff aus Jute oder grobem Leinen ausgelegt. Dann wird mit einem Gemisch aus Lehm und Knochenmehl oder Mineraldünger bis wenige Zentimeter unter den Topfrand aufgefüllt, mit Wasser angegossen, und der Wurzelstock (von dem zuvor welke, braune Wurzeln abgeschnitten wurden) in das Substratgemisch eingesetzt. Dann wird die Lehmschicht mit grobem Kies abgedeckt, sodass die Pflanzen sich später durch den Auftrieb nicht selbständig machen können oder der Wurzelstock von gründelnden Teichfischen angeknabbert wird.
Mit den vollständig untergetauchten Wasserpflanzen verfährt man ähnlich, nimmt dazu aber schmale, hohe Plastikgefäße,die statt mit Lehm auch nur mit Kies gefüllt werden können. Denn diese Wasserpflanzen beziehen ihre Nährstoffe nicht aus dem Boden, sondern nehmen sie aus dem Wasser auf. Als Alternative kann Büschel dieser Wasserpflanzen am unteren Ende mit einem Zinkband beschweren und dann ohne ein Pflanzgefäß direkt auf den Teichboden setzen.
Vor dem Bepflanzen wir die Tiefenzone bis zur Hälfte, also etwa 40cm, mit Wasser aufgefüllt. Nach dem Bepflanzen wird die Tiefenzone täglich um etwa 10cm erhöht. So können sich die Pflanzen allmählich an die Wasserverhältnisse gewöhnen und werden nicht durch den Auftrieb an die Oberfläche getrieben. Erst wenn der maximale Wasserstand erreicht ist, setzt man die
Schwimmpflanzen auf der Wasseroberfläche aus.
Roger Van den Hende Botanical Garden in Quebec
In solch einem harmonisch wirkenden Wassergarten mit mehreren Teichen stehen die Pflanzen im Mittelpunkt. Vorbildlich vor allem die Uferbepflanzung mit Schwertlilien, Funkien, Gräsern und Farnen
Um den Wasseraustausch zu gewährleisten und – falls Fische im Teich leben – ausreichend Schwimmraum zu bieten, sollten die Pflanzen der Tiefenzone nicht mehr als ein Drittel der Fläche einnehmen. Außerdem sollte der Abstand zwischen den Pflanzengruppen so groß gewählt werden, das sie nicht durcheinander wuchern und sich gegenseitig verdrängen können. Und auch hier gilt: Weniger ist mehr. Um dem Auge ein harmonisches und naturnahes Ambiente zu bieten, reicht eine hohe, über die Wasserfläche hinausragende Pflanze wie Rohrkolben, zwei- bis drei See- oder Teichrosen, gepaart mit wenigen Trieben des Froschbiss, einer Handvoll Schwimm- oder Algenfarn. Die kleinen Teich- und Wasserlinsen stellen sich meist mit der Zeit von selbst ein – sie werden durch Vögel, Amphibien oder Reptilien eingeschleppt. Nur bei den eigentlichen Sauerstofflieferanten, den vollständig untergetauchten Wasserpflanzen, kann man auch größere Mengen einsetzen.
Flachwasserzone
Zwischen Ufer und Tiefenzone liegt die Flachwasserzone mit Wassertiefen von 20 bis 60cm. Dieser Bereich muss nicht mehr als einen halben Meter breit sein und kann auf einzelne Beckenbereiche beschränkt werden. Die Flachwasserzone ist sozusagen die Biologische Selbstreinigungsstufe im Gartenteich, da die hier wurzelnden Pflanzen dem Wasser die meisten Nährstoffe entziehen. In der Flachwasserzone setzt man die Pflanzen nicht mehr in separate Körbe, sondern bedeckt den gesamten Untergrund etwa 3 bis 5cm hoch mit einem Gemisch aus Teicherde und feinem Kies. Damit das Substratgemisch nicht über die Kante in die Tiefenzone abrutscht, muss man es mit einigen Steinen und lose aufgestreutem grobem Kies beschweren und mit einem Wall aus einbetonierten oder bei Folienteichen mit Silikon aufgeklebten Steinen zur Tiefenzone hin absichern. Über diesen Grenzsteinen sollte aber mindestens ein 10cm hoher Wasserstand vorhanden sein, damit der Wasseraustausch erhalten bleibt und Fische zwischen Tiefen- und Flachwasserzone wechseln können.
Für die Flachwasserzone geeignet sind (in Klammern ist die Pflanztiefe angegeben):
Zypegras Cyperus longus (bis 30cm), Papyrusstaude Cyperus papyrus (bis 50cm), Wasserschwertlilie Iris pseudacorus Variegata (bis 45cm), Hechtkraut Pontederia cordata (40 bis 60cm), Pfeilkraut Sagittaria sagittifolia (30 bis 50cm), Teichsimse Scirpus lacustris (20 bis 40cm), Laxmanns Rohrkolben Typhus laxmannii (20 bis 30cm), Schmalblättriger Rohrkolben Typhus angustifolia (20 bis 50cm) und das Hornkraut Ceratophyllum.
Dieser Teich mit cascadenförmigem Bachlauf (rechst im Bild) sieht mit dem sterilen, einbetonierten Steinring und dem ebenso eintönig gestalteten Flachwasserbereich mit ebensolchen Steinen rund um den Teich zwar alles andere als natürlich aus, aber die Bepflanzung ist in mancher Hinsicht vorbildlich. Alle Pflanzen werden separat in Pflanzkörben und Schalen gehalten oder durch Pflanzsperren von der Freiwasserzone abgegrenzt. Das verhindert, dass sich einzelen Aren auf Kosten anderer ungehindert ausbreiten und die Wasseroberfläche zuwuchern können. Und es erleichtert die Pflege der Pflanzen.
Uferzone
Zwischen dem Teichrand und der Flachwasserzone liegt die Uferzone. Sie sollte etwa halb so breit sein wie die Flachwasser, aber auf einzelne Teichabschnitte beschränkt bleiben, da man sonst kaum noch an die freie Wasserfläche im Teich herankommt. Sie sollte mit einer etwa 5cm Schicht aus Teicherde und Feinkies bedeckt sind. Die Wassertiefe sollte zwischen 5 und 15cm liegen; der Bereich kann jedoch auch für kurze Zeit trocken fallen. Geeignete Uferpflanzen halten dies aus.
Pflanzen der Uferzone müssen besonders anpassungsfähig sein. Sie müssen kurzfiritige Temperaturschwankungen und schwankende Wasserstände tolerieren, dürfen aber nicht für mehrere Tage trocken fallen. Geeignet sind Kalmus Acorus calamus, Froschlöffel Alisma plantago-aquatica, Blumenbinse Butomus umbellatus, Sumpfkalla Calla palustris, Sumpfdotterblume Caltha palustris (nicht mehr als 10cm Wassertiefe), Schwadengras Glyceria maxima, Flatterbinse Juncus effusus, Blaugrüne Binse Juncus glaucus, Zebrabinse Scirpus tabernaemontani, Fieberklee Menyanthes trifoliata, Zungenhahnenfuß Ranculus lingua, Zwergrohrkolben Typhus minima.Landeinwärts schließt sich die Randzone oberhalb des Teichrandes an. Dieser Bereich sollte so angelegt werden, dass er gelegentlich – z.B. nach stärkeren Regenfällen – für kurze Zeit überflutet werden kann. Anderseits bei stärkeren Niederschlägen kein Gartenboden eingeschwemmt wird. Also ist zur Landseite hin auch hier eine Sperre mit Steinen oder flachwurzelnden, den Bodengrund stabilsierenden Landpflanzen einzuplanen. Ist nicht genug Platz für die Randzone vorhanden, dann sollte wenigstens eine wenige Zentimeter tiefe Überlauf-Rinne rund um den Teich angelegt werden.
Randzone
Für eine Bepflanzung der Randzone kommen im Prinzip alle Pflanzen in Frage, die einen feuchten Boden in voller Sonne oder Halbschatten als Standort benötigen. Natürlicher und harmonischer wirkt das aber, wenn man sich bei der Auswahl auf Pflanzen beschränkt, die auch in der Natur am Gewässerrand leben. Geeignet sind die Laugenblume Cotula coronopifolia, die Schwertlilie Iris laevigata, die Sumpfschwertlilie Iris kaempferi, die Sibirische Schwertlilie Iris sibirica, die Scheinkalla Lysichiton spec., Blutweiderich Lythrum salicaria, Gauklerblume Mimulus spec. , verschiedene Primelarten (Primula florindae und japonica), das Schaublatt Rodgersia, Wurmfarn Dryopteris filix-mas, Perlfarn Onoclea sensibilis, Königsfarn Osmunda regalis und Trichterfarn Matteucia struthiopteris (Farne brauchen unbedingt Halbschatten!), Chinschilf Miscanthus sinensis und Silberfahnengras Miscanthus sacchariflorus, sowie einige kleinbleibende Bambusarten (Rhizomsperren einbauen!).
Die Mehrzahl der aufgeführten Pflanzen der Randzone sind entweder Stauden mit einem rhizomartigen oder einem knollenfrömigen Wurzelstock. Bei pflanzen mit einem Wurzelrhizom entfernt man alte Wurzeln und welke Blätter, breitet das Rhizom flach auf dem Boden aus und bedeckt es mit einer dünnen Schicht Erde. Bei Pflanzen mit einem knollenartigen Wurzelstock schneidet man die alten Wurzeln ab und kürzt die übrigen Wurzeln auf etwa 5cm Länge. Dann setzt man die Pflanze bis zum Hals der oberirdischen Triebe in den Boden ein.