Ein Sumpfbeet anlegen und bepflanzen
Sumpfpflanzen brauchen permanent Wasser und einen feuchten Untergrund, vertragen es aber nicht wenn sie längere Zeit im Wasser steht. Solche Pflanzen gedeihen am besten in einem Sumpfbeet, welches man als Überlauf neben einem Gartenteich platziert oder völlig separat anlegt. Diese Sumpfpflanzen tolerieren weder Trockenheit, noch bekommt ihnen ein Überschuss an Wasser. Es ist daher wichtig, dass es in der Nähe des Sumpfbeetes einen Wasseranschluss gibt und das Sumpfbeet einen Ablauf hat, um über dem Substrat stehendes Wasser ableiten zu können. Die Bodenoberfläche sollte nur 1 bis 2cm über dem Niveau der Gartenumgebung liegen. Denn bei einem zu tief liegenden Beet kann sich eine ständige Wasserschicht bilden und die Pflanzen gehen ein.
Schwerer Lehmboden hält so viel Feuchtigkeit, dass dort die meisten Sumpfpflanzen gedeihen, Die Bodenfeuchtigkeit kann man halten, indem man das Sumpfbeet im Winter bis zu m Frühjahrsbeginn mit einer Schicht aus Rindenmulch oder Laub abdeckt, ohne dass man ständig wässern muss. Im Gegensatz dazu besteht bei einem sandigen Untergrund eher die Gefahr, dass das Beet austrocknet.
Das Sumpfbeet planen und bauen
Zunächst wird eine etwa 30cm tiefe Grube ausgehoben. Das Sumpfbeet sollte im Gegensatz zum Gartenteich mit seiner Zonierung in Ufer-, Flachwasser- und Tiefenzone muss das Sumpfbeet überall gleich tief sein. Eine Wasserwaage ist zur Kontrolle unbedingt notwendig. Dann wird eine dünne Sandschicht als Pufferzone aufgestreut. Um das Sumpfbeet gegen den Untergrund abzudichten, legt man dann ähnlich wie beim Bau eines Gartenteichs ein Schutzvlies und darüber eine reißfeste PVC-Teichfolie aus. In die Seitenränder der Folie etwa 15 bis 20cm über dem Beckengrund einige Löcher geschnitten, damit überschüssigen Wasser ablaufen kann. Auf dem Folienboden werden dann ausgestochene Rasensoden mit der Grasnarbe nach unten ausgelegt. Darüber kommt dann eine etwa 25cm dicke Schicht aus gut verrotteter Komposterde oder aus einer Mischung aus Gartenerde, Humus und Torf. Im Gegensatz zum Gartenteich kann ein Großteil des Erdaushubs also gleich wieder im Sumpfbeet verwendet werden.
Die meisten Sumpfpflanzen stammen aus Feuchtgebieten mit leicht saurem Bodenmilieu. Kalkhaltige Böden werden von den wenigsten Arten vertragen. Kalk fördert zudem das Algenwachstum nicht nur im Gartenteich, auch auf der Oberfläche des Sumpfbeetes kann sich ein dichter Teppich aus Blaualgen bilden, sodass die Sumpflanzen zu ersticken drohen.
Um später den Wasserstand im Sumpfbeet kontrollieren zu können, steckt man in der Nähe des Beetrandes ein bis zwei Steigrohre mit Schwimmer senkrecht in den Boden, wie sie für große Hydrokulturgefäße im Gartenfachhandel erhältlich sind.
Um das Sumpfbeet dann auch problemlos bepflanzen und später alle Pflegemaßnahmen vom Rand aus durchführen zu können, sollte man eine schmale, langgestreckte Beetform wählen. Ist das Sumpfbeet größer oder rund und kreisförmig angelegt, so kann man sich behelfen, indem man imprägnierte Holzbohlen und Baumscheiben oder flache Trittsteine auslegt.
Das Sumpfbeet fluten und in Betrieb nehmen
Nun kann das Sumpfbeet geflutet werden. Den Wasserspiegel lässt man soweit ansteigen, dass sich noch kein permanenter Wasserfilm über der Bodenoberfläche bildet. Jetzt noch nicht bepflanzen, das Beet muss einige Tage ruhen, damit sich der Boden etwas setzen kann, Hohlräume verschwinden und eingeschlossene Luftblasen nach oben entweichen kann. Sonst besteht später die Gefahr, dass sich Faulgase bilden und sich Methangas und nach faulen Eiern riechender Schwefelwasserstoff entwickeln. Wenn sich die Bodenoberfläche gesenkt hat, kann man noch einmal bis zur Oberkante mit Gartenerde auffüllen.
Im Gegensatz zum streng horizontal angelegten Beckengrund kann die Oberfläche des Sumpfbeetes etwas geneigt sein. Das ermöglicht eine gestaffelte Bepflanzung von wechselfeuchten Pflanzenarten, die einen geringeren Wasserbedarf haben, bis hin zu Sumpfpflanzen an der tiefsten Stelle, die auf ein gleichmäßiges Wasserniveau angewiesen sind.
Das Sumpfbeet bepflanzen
Jetzt kann mit dem Bepflanzen begonnen werden. Bei den meisten Sumpfpflanzen handelt es sich um mehrjährige, krautige Stauden. Die besten Zeiten zum Einpflanzen sind entweder das Frühjahr, dann haben die Pflanzen den Sommer über genügend Zeit, sich kräftig zu entwickeln, oder im Spätsommer, wenn der Boden noch warm ist. Je nach Größe des Wurzelballens der Pflanze gräbt man ein Loch in das Beet, so breit und tief, dass sich die Wurzeln ungehindert ausbreiten können. Vorsichtig setzt man die Pflanze ein und breitet die Wurzeln aus. Dann drückt man die Erde rund um die Pflanze an, aber nicht so stark, dass der Boden unnötig verdichtet.
Um einen gestaffelten Aufbau wie bei jedem anderen Staudenbeet auch zu erreichen, pflanzt man die großen Stauden in den Vordergrund, kleinbleibende polsterbildende Arten nach vorne. Damit kein Unkraut aufkommt, setzt man die Pflanze relativ dicht aneinander. Eventuell überstehende Folienränder kann man kaschieren, indem man oberhalb des Randes man einige flachwachsende, Ausläufer bildende Pflanzen oberhalb des Beetrandes setzt. Bestens dafür geeignet ist das Pfennigkraut, welches sowohl völlige Trockenheit übersteht, als auch unter Wasser weiter wächst. Für die Randbepflanzung geeignet sind auch kleinere Ziergräser, der Frauenmantel Alchemilla spec. Oder verschiedene Storchschnabelgewächse (Geranium), die allerdings meist besser im Halbschatten gedeihen. Aber anders als beim Gartenteich können auch laubabwerfende Sträucher und Gehölze in die Nähe des Sumpfbeetes gepflanzt werden. Das Falllaub auf dem Sumpfbeet ist kein Problem und sorgt für einen zusätzlichen Winterschutz vor Kahlfrösten.
Das Pfennigkraut Lysimachia nummularia ist mit seinen langen Ranken bestens zum Kaschieren des Beetrandes geeignet
Neben Gräser und Pflanzen mit interessanten Blattformationen sollten natürlich auch einige blühende Akzente nicht fehlen, dazu gehören Schwertlilien, Blutweiderich und Sumpfcalla. Damit sich die Pflanzendecke so schnell wie möglich schließt, sollten vor allem horstbildende Stauden gepflanzt werden; Arten, die sich über Ausläufer vermehren, benötigen wesentlich mehr Zeit.
Die folgende Tabelle listet die häufigsten Sumpflanzen und ihre wichtigsten Eigenschaften auf.
Eine Auswahl von Pflanzenarten für das Sumpfbeet
Name | Höhe in cm | Blütenzeit | Blütenfarbe | Vermehrung | Anmerkungen |
Sumpfkalla Calla palustris | 20-25 | VI-IX | schwarz | Teilung | Gut geeignet zum Abdecken des Beckenrandes. Giftig! |
Scheinkalla Lysichiton americanus | 50-70 | IV-V | gelb | Teilung | Verträgt auch Flachwasserzone 5 bis 10cm |
Scheinkalla Lysichiton camschatcensis | 30-40 | IV-V | schwarz | Teilung oder Samen | |
Sumpfvergissmein-nicht Myosotis palustris | 20-30 | V-IX | blau, rot | Samen | |
Laugenblume Cotula coronopifolia | 8-12 | VII-VIII | gelb | Samen | Mit der Gauklerblume vergesellschaften |
Gauklerblume Mimulus luetus | 20-60 | VI-VIII | gelb mit rot-braunen Flecken | Teilung oder Stecklinge | |
Schwertlilie Iris laevigata | 60-80 | VI-VII | schwarz, blau, rosa | Teilung | |
Sumpfschwertlilie Iris kaempferi | 60-100 | V-VI | gelb, blau | Teilung oder Samen | Kalkmeidend! Im Winter trocken halten |
Sibirische Schwertlilie Iris sibirica | 60-100 | VI | schwarz, blau, lila | Samen | |
Trollblume Trollius-Hybriden | 60-100 | V-VII | hellgelb, gelb | Samen oder Teilung | In Kombination mit Schwertlilien und Primeln |
Mammutblatt Gunnera manicata | 150-300 | V-VII | braungrüne Kolben | Teilung oder Samenbildung | Bis 2m große Blätter, daher nur für große Sumpfbeete oder Randbepflanzung geeignet |
Schaublatt Rodgersia aesculifolia | 60-100 | VI-VIII | schwarz | Teilung | Halbschatten |
Schaublatt Rodgersia tabularis | 60-100 | VI-VIII | gelb | Teilung | Halbschatten |
Primeln Primula florindae Primula japonica | 60 | VI-VIII VI-VII | gelb schwarz, rosa, rot | Teilung oder Samen | |
Blutweiderich Lytrum salicaria | 80-130 | VI-IX | rot | Teilung | Für Randbepflanzung und Sumpfbeet geeignet |
Pfennigkraut Lysimachia nummularia | 5 (kriechend) | VI-VII | gelb | Vermehrt sich durch Ausläufer | Bestens zum Abdecken des Beetrandes geeignet |
Prachtspiere Astilbe arendsii | 40-80 | VII-VIII | schwarz, rot, lila | Teilung | Mit Schwertlilien und Primeln kombinieren |
Sumpfdotterblume Caltha palustris | 20-35 | V-IX | gelb | Teilung oder Samen | Bestens zum Abdecken des Beetrandes geeignet. Sehr giftig! |
Königsfarn Osmundo regalis | 120-150 | Teilung oder durch Sporen | Nur sommergrün, kalkmeidend | ||
Wurmfarn Dryopteris fiix-mas | 90-150 | Teilung | kalkmeidend | ||
Perlfarn Onoclea sensibilis | 40-50 | Durch Sporen oder Teilung des Rhizoms |
Der Blutweiderich Lythrum salicaria ist eine besonders anspruchlose, reichlich blühende Sumpfbeetpflanze, die auch zeitweise völliges Trockenfallen schadlos übersteht.
Pflegemaßnahmen
Nun heißt es vor allem geduldig warten. Dabei sollte man aber nicht vergessen, das Sumpfbeet regelmäßig zu wässern. Am einfachsten ist es, einen Sprinkler am Beetrand aufzustellen, mit dem das Wasser fein verteilt und mit Sauerstoff angereichert auf die Beetoberfläche versprüht werden kann. Sobald ein Wasserstand von 1 bis 2cm erreicht ist, wird die Wasserzufuhr abgestellt. Dann wartet man einige Tage, bis die Beetoberfläche vollständig abgetrocknet ist, bevor man die Beregnung wieder in Gang setzt. Sumpfpflanzen sind an schwankende Wasserstände angepasst. Nur völliges Austrocknen des Wurzelbereichs oder eine längere Überflutung vertragen sie nicht.
Im Herbst muss man abgestorbene Blätter und abgeblühte Stängel der Stauden bis zum Boden abschneiden. Alle Überreste müssen auch von der Bodenoberfläche abgelesen werden. Dann lockert und vertikuliert man den Boden vorsichtig mit einer Grabgabel und mulcht ihn anschießend mit einer 2 bis 3cm hohen Schicht aus gut verrottetem Gartenkompost.
Vermehrung der Sumpfpflanzen
Die meisten Sumpfpflanzen kann man im Frühjahr durch Teilen vegetativ vermehren. Einige Arten, darunter Primeln und Scheinkalla, kann man auch durch Samen vermehren. Stauden mit knollenartigen Wurzeln oder zwiebelähnlichen Ausläufern kann man vorsichtig auseinanderziehen und die einzelnen Wurzelstücke wieder einsetzen. Oder Augenstecklinge herausschneiden und zum Anwachsen in einen Pflanztopf mit einem Sand-Lehm-Gemisch setzen, bevor man sie endgültig wieder ins Freiland auspflanzt. Bei rhizombildenden Arten nimmt man die Ausläufer oder schneidet von der Rhizomspitze ein frisches Stück ab, entfernt die alten Wurzeln und kürzt die jüngeren ein, desinfiziert die Schnittstelle mit etwas Holzkohle und setzt sie dann waagrecht und nur dünn mit Substrat bedeckt in einen Topf. Der Topf wird in eine Schale mit etwas Wasser gesetzt und mit einer Glasplatte abgedeckt. Im darauf folgenden Frühjahr kann die Pflanze dann ins Sumpfbeet umquartiert werden.
Die farbenpräctige Sibrische Schwertlilie Iris sibirica sollte in keinem Sumpfbeet fehlen.