Strelitzie – Paradiesvogelblume
Strelitzien gehören mit ihrer Blütenpracht zu den elegantesten exotischen Staudenpflanzen. Die Blütenform inspirierte zu den Beinamen Papageienblume oder Paradiesvogelblume. Da sie etwas an einen balzenden Paradiesvogel erinnert, nennt man sie Paradiesvogelblume, und da sie auch dem Kopf eines Tropenvogels ähnelt, wird sie gern Papageienblume genannt. Strelitzien stammen aus dem südlichen Afrika, können aber bei uns als Kübelpflanzen gehalten werden. Vor allem die Strelitzia reginae wird weltweit in tropischen und subtropischen Gartenanlagen kultiviert.
Die Gattung Strelitzia aus der Unterfamilie der Strelitziengewächse (Strelitziaceae) und der Familie der Bananengewächse (Musaceae) besteht aus fünf Arten und einigen ihrer Varietäten, die ohne Ausnahme in Südafrika, Mozambique und im Hochland von Zimbabwe heimisch sind. Den Namen bekam die Pflanze von einem Botaniker zu Ehren einer Königin. Denn die Gattung ist nach Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannt, die von 1744 bis 1818 lebte und die Gemahlin von King Georg III. von England war.
Strelitzia reginae – die Paradiesvogelblume
Das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Strelitzie ist die Kapregion Südafrikas.
Bei uns in Mitteleuropa kann die Paradiesvogelblume als Kübelpflanze an einem halbschattigen, möglichst windgeschützten Platz im Hochsommer auf der Veranda, dem Balkon oder im Garten gehalten werden.
Strelitzia reginae wird bis zu 150 cm hoch und ist eine stammlose, mehrjährige Staude, deren lange Blätter an die der der mit ihnen verwandten Bananenstauden erinnern. Allein diese Blätter können bereits eine Länge von 150 cm erreichen. Die lederartig festen, mittel- bis dunkelgrünen Blätter haben eine länglich-eiförmige Gestalt mit einem oft rötlich gefärbten Mittelnerv.
Die einzigartig geformten großen Blüten erinnern mit ihren Farben in Gelb oder Orange, Rot und Violett, den seitenständigen Wickeln und dem kahn-förmigen grün, rötlich oder blau-violett gefärbten Hochblatt an einen balzenden Paradiesvogel mit ausgebreiteten Flügeln.
In ihrer südafrikanischen Heimat blühen diese Pflanzen das ganz Jahr hindurch. Die Hauptblütezeit liegt allerdings im kalendarischen Winter und Frühjahr, also im südafrikanischen Sommer und Herbst.
Neben der Stammform gibt es einige natürliche Unterarten und Varianten sowie Kultursorten, die sich vor allem in der Farbe der äußeren Blütenblätter unterscheiden.
Strelitzie als Pflanze in Topf und Kübel: Standort und Pflege
Die Strelitzia reginae kann bei uns in Mitteleuropa als Kübelpflanze gehalten werden, und zwar ganzjährig im Wintergarten oder Gewächshaus an einem hellen Platz. Als Zimmerpflanze sollte die Strelitzie nur an einem Südfenster stehen. In den Hochsommermonaten kann die Paradiesvogelblume an einen windgeschützten Platz auf der Veranda oder auf dem Balkon im Halbschatten gestellt werden.
Strelitzie vermehren und pflegen
Strelitzia reginae kann durch Aussaat oder vegetativ durch Abtrennen der Ausläufer vermehrt werden. Erfahrungsgemäß reicht es, wenn die heranwachsende Pflanze alle drei Jahre umgetopft wird. Dann haben sich ihre dick-fleischigen Wurzeln so weit entwickelt, dass die Papageienblume mehr Platz brauchen, um sich weiter ausdehnen zu können. Als Substrat hat sich eine gut durchlässige Kübelpflanzenerde bewährt.
Das Pflanz-Substrat muss nicht nur gut durchlässig, sondern auch reich an Nährstoffen sein. Die Strelitzie wird während der Hauptvegetations- und Blütezeit reichlich gegossen, im Winter aber nur noch spärlich. Die Pflanze verträgt keine Staunässe. Nach dem Gießen überstehendes Wasser muss abgeschöpft werden. Andernfalls würden die Wurzeln zu faulen beginnen. Um Wurzelfäule zu vermeiden, kommen unter die Kübel-Erde eine Dränageschicht aus Kies und in den Boden des Pflanzgefäßes Abzugslöcher.
Mit Knospenbildung Umtopfen vermeiden – Standort beibehalten
Wenn die Blütenknospen zu sehen sind, darf die Pflanze nicht mehr umgesetzt werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Strelitzie während der Vegetationsphase im Frühjahr/Sommer im Haus bleibt oder ob die Pflanze auf den Balkon oder die Terrasse umgesetzt wurde. Denn sonst werden sich die Blüten nicht öffnen.
Wahl des Düngers relevant für Blütenbildung
Bei Stickstoff-betontem Dünger würde die Pflanze nicht mehr blühen. Wie alle Blütenstauden braucht die Strelitzie stattdessen einen etwas Phosphat-reicheren und eisenhaltigen Dünger, um zu blühen. Es reicht, wenn die Strelitzie nur alle 1,5 bis 2 Monate gedüngt wird. Während der Ruhephase im Winter darf die Papageienblume nicht gedüngt werden.
Rückschnitt nicht empfehlenswert
Strelitzien vertragen keinen starken Rückschnitt. Es reicht, wenn die braunen Blattspitzen und auch die abgeblühten Blütenteile entfernt werden. Dazu zupft man sie vorsichtig heraus. Mit dieser behutsamen Pflege kann die Pflanze den ganzen Sommer hindurch immer wieder blühen.
Strelitzie überwintern
Sobald im Herbst die Temperaturen sinken, spätestens wenn die ersten Nachtfröste andauern, muss die Paradiesvogelblume zurück ins Haus. Beispielsweise lässt sich die Pflanze in den Wintergarten oder auch an einen hellen Platz im Treppenhaus stellen. Denn für die Überwinterung braucht die Staude einen unbeheizten, aber frostfreien Raum.
Tipp: Optimal sind während dieser Zeit Temperaturen zwischen 8 und 18 °C. Mit diesen Temperaturen wird später die Blütenbildung im Sommer angeregt. Höhere Überwinterungstemperaturen fördern dagegen bei der Pflanze nur die Entwicklung der Laubblätter – die Blätter werden länger.
Die vier weiteren Arten der Gattung Strelitzia
Strelitzia alba – Weiße Strelitzie
Diese bis zu 10 m hohe Staude kommt in den immergrünen Wäldern der Ostkap-Region Südafrikas vor. Von Strelitzia reginae unterscheidet sie sich außerdem durch ihre weißen Blüten. Diese Papageienblume wird auch in Parks und Gartenanlagen Südafrikas kultiviert. Außerhalb Afrikas spielt Strelitzia alba als Zierpflanze aber keine Rolle, dazu ist ihre Wuchshöhe wahrscheinlich zu groß.
Strelitzia caudata – Berg-Strelitzie
Auch die Berg-Strelitzie ist in Südafrika heimisch. Ihre Staude wird bis zu 6 m hoch. Ihre Blüten sind blau und weiß gefärbt. Als Kulturpflanze spielt diese Art aber keine Rolle.
Strelitzia juncea – Binsen-Strelitzie
Auch Strelitzia juncea ist eine südafrikanische Art. Ihre Blüten ähneln denen der Strelitzia reginae. Die Blüten werden vor allem von Nektarvögeln – dem afrikanischen Pendant der Kolibris Amerikas – bestäubt. Auffallend und von den anderen vier Strelitzia-Arten völlig abweichend in der Form sind jedoch die binsenartigen, schmalen Blätter ohne die bei den anderen Arten vorkommenden breiten Blattspreiten.
Diese Staudenpflanze wird etwa 1 bis 2 m hoch. Sie ist sehr trockenheitsresistent und verträgt auch leichten Frost. Bisher wird sie jedoch außerhalb Südafrikas nicht kultiviert.
Strelitzia nicolai – Baum-Strelitzie, auch Natal-Strelitzie genannt
Das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Strelitzie reicht von der Ostkap-Region und Kwazulu Natal Südafrikas über Mozambique bis Zimbabwe. Sie wächst vor allem in der Dünenlandschaft und in den immergrünen Wäldern entlang der Küste. Diese Strelitzie wird bis zu 12 m hoch. Mit ihren bis zu 2 m langen Blättern sieht sie einer Bananenstaude täuschend ähnlich. Zumindest in den Tropen wird die Strelitzia nicolai weltweit als Kulturpflanze gepflegt.
Ihre Blüten stehen nicht einzeln, sondern bilden einen ganzen Blütenstand mit bis zu fünf übereinanderstehenden Blüten. Die Hochblätter sind blau, die äußeren Blütenblätter ebenfalls blau, die inneren Blütenblätter sind jedoch rein-weiß. Gelbe und orange Farbtöne fehlen ganz. Ihre reifen Samen sind essbar. Typisch für alle Strelitzia-Arten sind die leuchtend rot-orange gefärbten fadenförmigen Anhänge der Samen, Arillus genannt. Auch einige Vogelarten haben diese Samen zum Fressen gern und sorgen so für die Verbreitung der Baum-Strelitzien.
Strelitzien als Zierblume, Inspiration und Naturdeko
Vor allem auf der Blumeninsel Madeira wird die Strelitzia reginae als Zierpflanze sehr geschätzt und auch als dekoratives Element in der Volkskunst Funchals verwendet. In den Staudenbeeten des Botanischen Gartens von Funchal/Madeira spiegeln sich die Farben der Paradiesvogelblume wider. Ebenfalls in Funchal sieht man viele Objekte, die mit Motiven der Tropenblume verziert sind.
Strelitzien blühen vor allem im Sommer der Südhemisphäre, also während unserer Wintermonate. Daher eignet sich die Papageienblume für Blumensträuße und -gestecke im Übergang vom Winterende zum Frühjahrsbeginn. Die vor allem in Orange leuchtenden Blüten harmonieren mit blau-blühenden Blütenpflanzen wie blauen Iris oder oder einer blauen Cinerarie im Vordergrund. Den grünen Hintergrund bildet eines der an Bananenstauden erinnertes Laubblatt. Oder man kombiniert die Strelitzie mit Farn- oder Philodendronblättern.
Strelitzien sind inzwischen das ganze Jahr aus Staudenkulturen erhältlich. Damit die Strelitzienblüte möglichst ihre Pracht behält, wird die Papageienblume zuvor mehrere Stunden lang tief in frisches Wasser gestellt.
Zum Trocknen sind die Blüten der Strelitzie weniger geeignet. Stattdessen weicht man bei der Dekoration auf Kunstblumen, die einer Strelitzie nachempfunden sind, aus. Die langen Blätter der Strelitzien werden jedoch als Naturdeko verwendet, frisch in einem Strauß oder in der Trockenfloristik gefrostet und gefärbt.