Strandflieder
Es gibt mehr als 300 Standflieder-Arten, darunter zweijährige immergrüne Stauden und Halbsträucher. Da diese Pflanzen überwiegend aus wärmeren Regionen stammen, sind sie bei uns nicht winterhart und können nur als einjährige Sommerblumen kultiviert werden. Besonders drei Arten und ihre Sorten haben sich in unseren Gärten einen festen Platz erobert. Diese sehen nicht nur schön aus, sondern sind auch leicht zu pflegen und als Trocken- und Schnittblumen lange haltbar.
Die Strandflieder der Gattung Limonium gehören zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). In älteren Gartenbüchern findet man sie noch unter ihrem alten, inzwischen aber ungültigen Namen Statice. Im Deutschen sind sie vor allem als Strandflieder oder Meerlavendel bekannt, werden teilweise aber auch Strandnelke oder Widerstoß genannt.
Limonium bonduellei – Nordafrikanischer Strandflieder
Natürliche Vorkommen von Limonium bonduellei liegen an trockenen Standorten Spaniens und Nordafrikas. Dort wächst der Nordafrikanische Strandflieder entweder als zweijährige Sommerblume oder als mehrjährige Staude. Bereits seit 1859 wird er auch bei uns in Mitteleuropa kultiviert, allerdings seltener als unsere beiden anderen Arten.
Da er nicht winterhart ist, wird er in Mitteleuropa nur als einjährige Sommerblume kultiviert. Er erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 30 cm. Seine Blütenstängel sind nur schwach geflügelt, die Blüten sind gelb.
Limonium latifolium – Breitblättriger Strandflieder
Limonium latifolium ist in den Steppenlandschaften Ost- und Südosteuropas heimisch. Dieser Pflanze wird aber bereits seit dem 18. Jahrhundert auch in unseren Gärten kultiviert und als Trocken- und Schnittblumen genutzt. Beliebt ist dabei vor allem die Sorte ‘Violetta‘ mit ihren zierlichen dunkelblauen Blüten. Die Naturform hat dagegen hell-violette Blüten.
Auffallend und ungewöhnlich für eine Limonium-Art sind aber vor allem die breiten Blätter. Die Pflanzen werden bis zu 80 cm hoch. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juli.
Limonium sinuatum – Geflügelter Strandflieder
Natürliche Vorkommen des Geflügelten Standflieders findet man an den Sand- und Felsküsten des Mittelmeergebietes, vor allem auf trockenen und salzhaltigen Böden. Dort wächst er als mehrjährige Staude und wird bis zu 40 cm hoch. Seine Blätter bilden eine dicht über dem Boden liegende Blattrosette. Die aufrechtstehenden Stängel sind geflügelt. Die Flügelleisten sind leicht gewellt und können bis zu 3 mm breit sein.
Der Geflügelte Strandflieder blüht zwischen Mai und September. Mehrere Ähren bilden den doldenförmigen Blütenstrand. Jede dieser Ähren setzt sich aus zwei bis drei Ährchen zusammen. Diese Ährchen bilden einen trichterförmigen Kelch in Violett und eine weiße, rosa oder gelbe Blütenkrone.
Der Geflügelte Strandflieder wird häufiger als die beiden anderen hier vorgestellten Arten in unseren Gärten als einjährige Sommerblumen gepflegt. Diese Art ist auch bei uns bereits seit etwa 1600 in Kultur.
Neben der Naturform gibt es etliche Zuchtsorten in den unterschiedlichsten Blütenfarben, u. a.:
- Biedermaier-Mischung – Wuchshöhe nur 25 bis 30 cm, verschiedene Blütenfarben
- Candissimum – bis zu 75 cm hoch, weiße Blüten
- Forever Gold – 60 cm hoch, goldgelbe Blüten
- Fortress-Serie – bis 60 cm hoch; von dieser Sorte gibt es Formen mit weißen, magenta-roten, purpurfarben, blauen, gelben und apricot-farbenen Blüten
- Goldküste – eine bis zu 75 cm hohe Sorte mit goldgelben Blüten
- Iceberg – Wuchshöhe 40 cm, weiße Blüten
- Modra – diese Sorte bleibt mit 50 cm Höhe etwas kleiner; sie hat dunkel-blaue Blüten
- Petit-Bouquet – nur 30 cm Höhe, purpur-rosa Blüten
- Rosenschimmer – Wuchshöhe 60 bis 70 cm, rosa Blüten
- Roseum superbum – bis zu 90 cm hoch, rosa Blüten
- Sunburst – eine bis zu 75 cm hohe Sorten mit winzig kleinen trichterförmigen Blüten in Weiß, Gelb, Apricot, Blau oder Rosa
Limonium vulgare – Gewöhnlicher Strandflieder
Der Gewöhnliche Strandflieder ist unsere einzige einheimische Limonium-Art. Die Pflanze kommt ausschließlich an den Küsten vor und ist eine Charakterart der Salzwiesen, vor allem auf den Inseln und Halligen der Nordsee, wo er sich in den Salzpfannenfluren und im Spritzwasser der Küstenschutzwalle auf salzhaltigem Schlick, Sand und tonhaltigen Böden ausbreitet. Diese Art würde sich zwar ebenfalls gut als Trockenblume eignen, steht jedoch in Deutschland als existentiell gefährdete Art unter Naturschutz.
Psylliostachys suworowii
Der Vollständigkeit halber sei der ursprünglich als Limonium suworowii beschriebene Strandflieder erwähnt. Die Pflanze stammt aus Westturkestan. An seinem heimischen Standort wächst der Psylliostachys suworowii als mehrjährige Staude und wird zwischen 40 und 80 cm hoch.
Bei uns kann dieser Strandflieder als einjährige Sommerblume im Garten kultiviert werden. Die Blütezeit fällt in die Monate August bis Oktober. P. suworowii bildet lange, dichte Blütenähren in Pink.
Goniolimon tataricum – Tatarischer Strandflieder
Auch diese fünfte Art wurde inzwischen aus der Gattung Limonium und in eine eigene, nahverwandte Gattung Goniolimon ausgegliedert. Sie wird nach wie vor gerne in der Floristik genutzt.
Der Tatarische Standflieder kommt auf dem Balkan, im nördlichen Kaukasus, in der Ukraine und im Süd Russlands vor. Diese mehrjährige Staude wird bis zu 60 cm hoch. Die vergleichsweise kleinen weißlichen bis hell-violett gefärbten Blüten sitzen an weit verzweigten Stängeln. Zu sehen ist diese Art außerdem in einigen Botanischen Gärten Europas. Im Hobbygarten spielt dieser Strandflieder aber bisher keine Rolle. Umso mehr ist die Pflanze in der Trockenfloristik bekannt.
Strandflieder im Garten: Anzucht und Pflege
Eine Aussaat will wohl durchdacht sein. Denn würde man Strandflieder direkt ins Freiland aussäen, dann würden sie unter Umständen erst blühen, wenn bereits die ersten Fröste im Herbst drohen. Deshalb werden Strandflieder im Haus oder Gewächshaus ab März bei Temperaturen von ca. 18 °C in Schalen auf Anzuchterde ausgesät. Nach rund einem Monat werden die Keimlinge pikiert einzeln in kleine Töpfchen auf Blumenerde ausgepflanzt und bei nun etwas niedrigeren Temperaturen zwischen 12 und 15 °C weiterkultiviert. Mitte Mai können sie dann ins Freiland.
Will man sie als blühende Zierpflanzen im Garten pflegen, setzt man die Strandflieder einer Farbe am besten in kleinen Gruppen inmitten teppichbildende Bodendecker-Pflanzen.
Sollen die Strandflieder in größeren Mengen als Trocken- und Schnittblumen gehalten werden, dann setzt man sie in Reihenkultur mit einem Pflanzabstand von ca. 30 cm in eigene Beete.
Alle Strandflieder-Arten und Sorten brauchen einen kalkreichen und nährstoffhaltigen, trockenen und gut durchlässigen Boden.
Strandflieder als Trockenblumen
In der Floristik werden die Strandflieder oder Meerlavendel meist noch unter ihrem alten Namen Statice oder Statize geführt. Will man die Statice als Trockenblumen weiterverwenden, dann schneidet man sie am besten, sobald sich die meisten Blüten geöffnet haben.
Zum Trocknen hängt man sie in Büscheln an den Stielen mit dem Blütenstand nach unten an einem schattigen und luftigen Platz auf. Oder man stellt sie in ein Gefäß ohne Wasser. Strandflieder eignen sich als lang haltende Trockensträuße, weil die Kelch- und Kronblätter der Blüten bereits bei der Ernte papierartig dünn und relativ trocken sind.
Besonders beliebt dafür sind der Geflügelte Strandflieder Limonium sinatum mit seinen zahlreichen Sorten in den unterschiedlichsten Blütenfarben, aber auch Psylliostachys suworowii mit seinem langen und dicht mit leuchtend rosaroten Blüten besetzten Ähren.
Die reich verzweigten, mit kleinen weißen oder rosa besetzten Blüten besetzten Stängel des Breitblättrigen und des Tatarischen Strandflieders werden in der Floristik gerne verwendet, um damit Lücken in Arrangements oder Blumenbuketts zu füllen.