Spitzklette – Xanthium

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Die Spitzklette hat es aus Amerika vor langer Zeit als blinder Passagier nach Europa geschafft und bildet hier Varietäten und Unterarten.

Allgemeine Merkmale der Spitzkletten

Alle Spitzkletten der Gattung Xanthium aus der Familie der Korbblütler sind zwei bis mehrjährige, krautförmige Pflanzen mit Wuchshöhen zwischen 10 und 200 cm. Auch wenn sie nicht einjährig sind. Die Pflanzen blühen nur einmal und dann sterben sie ab.

Spitzkletten sind aufrecht wachsende Stängelpflanzen, die sich seitlich verzweigen können, aber immer einen Haupttrieb, den eigentlichen Pflanzenstängel haben. Ihre Laubblätter haben einen Stiel und sind einfach ungeteilt oder gelappt. Ihr Blattrand kann je nach Art und Unterart glatt oder gezähnt sein.

Alle Spitzkletten sind einhäusig getrenntgeschlechtlich. Es gibt also männliche und weibliche Pflanzen an einer Pflanze. Die kleinen körbchenförmigen Blütenstände sind meist flach gewölbt wie eine Diskusscheibe.

Mehrere diese Blütenstände bilden einen verzweigten gemeinsamen Gesamtblütenstand. Die männlichen Blütenkörbe sind tellerförmig flach und bis zu 5 mm im Durchmesser groß. Die weiblichen, zunächst ebenso kleinen Blütenkörbchen sind dagegen eher kugelförmig. Aus ihnen entwickelt sich ein bis auf 2 cm im Durchmesser anwachsendes Fruchtkörbchen mit harten, spitzen Dornen. Diese verdankt die Gattung den Namen: Spitzkletten.

Die dornigen Fruchtkörbchen sind die Kletten dieser Pflanzengattung. Die Kletten bleiben – ähnlich den Kletten der Arctium-Klettenpflanzen – am Fell von vorbeistreifenden Säugetieren beziehungsweise im Gefieder von Vögeln hängen, um sich weiterzuverbreiten.

Von den 5 Spitzkletten-Arten haben sich vor allem 2 in Mitteleuropa ausgebreitet: die Dornige Spitzklette – Xanthium spinosum und die Gewöhnliche Spitzklette – Xanthium strumarium.

Dornige Spitzklette – Xanthium spinosum

Die Dornige Spitzklette ist einjährig und wächst bis zu 80 cm in die Höhe. Der aufrecht wachsende, runde und behaarte Pflanzenstängel ist nur an seiner Basis verzweigt. Am Stängel steht links und rechts vom Ansatz eines Laubblattes ein dreiteiliger, bis zu 2,5 cm langer Dorn. Daher kommt der Name: Dornige Spitzklette.

Die Dornige Spitzklette blüht zwischen August und Oktober. Die kleinen, eher unscheinbaren männlichen Blütenkörbchen sitzen am Ende des Stängels und der Seitenäste. Die weiblichen Blütenkörbchen sitzen in der oberen Stängelhälfte einzeln oder zu zweit jeweils an der Basis eines Blattstiels. Die zwei Blüten sitzen tief innen im Blütenkörbchen. Nur ihre Blüten-Griffel schauen heraus. Die reifen Fruchtkörbchen haben einen kurzen und einen längeren Dorn.

Die Dornige Spitzklette stammt ursprünglich aus Südamerika, ist aber inzwischen in vielen, klimatisch gemäßigten und subtropischen Regionen der Welt verbreitet. In Europa wurde sie Ende des 17. Jahrhunderts zuerst in Portugal entdeckt. Wenige Jahre später wurde sie bereits im Botanischen Garten von Leipzig kultiviert. Sie hat sich schließlich auch im Süden Russlands angesiedelt, von wo aus sie sich wiederum westwärts ausbreitete.

In Mitteleuropa besiedelt sie heutzutage als Unkraut vor allem Wegränder und Brachflächen. Sie entwickelt aber nur in wärmeren Gebieten auch Früchte und kann sich geschlechtlich vermehren.

Gewöhnliche Spitzklette – Xanthium strumarium

Die Gewöhnliche Spitzklette, auch Stechende Spitzklette genannt, ist weltweit unter anderem mit folgenden Varietäten (var.) vertreten:

  • Kanadische Spitzklette, wurde später auch Italienische oder orientalische Spitzklette genannt – je nachdem, wo man sie zuerst entdeckte
  • Xanthium strumarium var. glabratum
  • Xanthium strumarium var. japonicum
  • Xanthium stumarium var. strumarium

Von Botanikern, die diese Spitzklette zuerst in Asien entdeckten, wurde sie stattdessen Xanthium orientale genannt und später je nach Verbreitungsgebiet in folgende Unterarten aufgeteilt:

  • Orient-Spitzklette Xanthium orientale orientale
  • Xanthium orientale californicum
  • Italienische Spitzklette Xanthium orientale italicum
  • Ufer-Spitzklette Xanthium orientale riparium

Doch was unterscheidet die Gewöhnliche Spitzklette Xanthium strumarium von der Dornigen Spitzklette Xanthium spinosum?

Vergleich Xanthium strumarium vs. Xanthium spinosum

Die Stängel der Gewöhnlichen Spitzklette ist nicht nur an der Basis, sondern bis in die obere Hälfte verzweigt. Die Gewöhnliche Spitzklette ist ebenfalls nur einjährig. Die Pflanze kann jedoch bei günstigen Standortbedingungen bis zu 2 m hoch werden. Die Stängel haben an den Knoten keine Dornen. Auch an den Blütenständen lassen sich beide Arten gut voneinander unterscheiden.

Exkurs: Alle Spitzkletten stammen aus Amerika

Die 5 Arten der Spitzkletten der Gattung Xanthium aus der Familie Korbblütler kommen ursprünglich aus Amerika. Sie wurden teilweise bereits vor langer Zeit in Europa eingeschleppt und haben sich dann hier ausgebreitet.

Das hat man aber erst nach und nach festgestellt. Das mag daran gelegen haben, dass diese Spitzkletten wahrscheinlich als Samen gewissermaßen als blinde Passagiere zusammen mit Pflanzen- oder Obstimporten aus Amerika mitgebracht wurden. Daher haben die Spitzkletten auch heute noch teilweise irreführende Namen wie die Italienische Spitzklette, deren ursprünglich Heimat aber Amerika ist.

An diesem Beispiel wird klar, der Lieblingsspruch der Biologen: „Nur der wissenschaftliche Name einer Tier- oder Pflanzenart ist eindeutig wie ein Autokennzeichen und bringt Klarheit“, stimmt auch nicht immer.

Anscheinend breitete sich die Spitzklette in vielen Teilen Europas aus und hieß dann, je nachdem, wo sie neu entdeckt und irrtümliche Weise als neue Art beschrieben wurde, beispielsweise auch Orient-Spitzklette. Der Name Kanadische Klette kommt ihrer ursprünglichen Heimat aber wohl am nächsten.

Man ist sich heute sicher, dass es sich bei der Gewöhnlichen Spitzklette Xanthium strumarium – wie sie nun heißt – in Wirklichkeit um 5 Unterarten handelt. Unklar ist nach wie vor, ob diese 5 Unterarten bereits in Amerika existiert haben oder sich erst in Europa weiterentwickelt und in diese Unterarten aufgespalten haben. Die letzte Version ist wahrscheinlicher, da die fünf Unterarten in Europa in unterschiedlichen Regionen vorkommen.

Mit den Kletten der Gattung Arctium sind die Spitzkletten übrigens nur entfernt verwandt, auch wenn sich einige Arten beider Gattung manchmal ähnlich sehen. Die einheimischen Kletten-Arten sind nicht aus anderen Kontinenten eingeschleppt, sondern haben sich von Anfang hier in Europa entwickelt und verbreitet.

Kunstpflanze Spitzklette

Die Spitzklette kann sich schnell anpassen und ausbreiten. Zudem ist die Pflanze leicht giftig und kann Hautausschläge hervorrufen. Sie mag daher im Garten nicht sehr beliebt sein. Doch in der Floristik ist sie bekannt. Denn, was bei der Dornigen Spitzklette übrig bleibt, wenn man ihr die Blütenblätter entfernt, ist eine Form, die an Anemonen erinnert. Als Trockenblume ist die Dornige Spitzklette nicht in Verwendung. Vielmehr kennt man sie als Vorlage für Kunstblumen.

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