In diesem Beitrag werden Zwiebel- und Knollenpflanzen sowie Stauden vorgestellt, die sich für ein Sandbeet eignen.
Dünen-Trichternarzisse – Pancratium maritimum
Die Dünen-Trichternarzisse aus der Familie der Amaryllisgewächse ist rund ums Mittelmeer und an vielen Plätzen der europäischen Atlantikküste heimisch. Dort besiedelt sie die sogenannten Weißdünen, also Dünen, die fast ausschließlich aus reinem Sand ohne eine Humusauflage bestehen. Außerdem findet man die Dünen-Trichternarzisse an Sandstränden. Die Dünen-Trichternarzisse, auch Strandlilie genannt, wird zwischen 60 und 75 cm hoch und blüht in reinem Weiß zwischen Juli und September.
Zum Bepflanzen nimmt man möglichst große, voll ausgereifte Zwiebeln, die bereits im ersten Sommer zur Blüte kommen. Die Dünen-Trichternarzisse verträgt im Sommer auch längere Trockenzeiten.
Ins Sandbeet eingepflanzt, braucht die Zwiebelpflanze zwischen Herbst und Frühjahr einen Winterschutz. Oder die Zwiebeln müssen im Spätherbst ausgegraben und bis zum nächsten Frühjahr frostfrei trocken, kühl und dunkel gelagert werden. Kurze Frosteinbrüche übersteht die Dünen-Trichternarzisse jedoch auch im Sandbeet. In Regionen mit milden Wintern kann es reichen, wenn man die Pflanze im Beet mit einem leichten Winterschutz abdeckt.
Tipp: Im Fachhandel werden zwar oft die Samen von Pancratium maritimum angeboten. Kaufen Sie aber lieber die Zwiebeln, dann können Sie die Dünen-Trichternarzisse vielleicht schon im ersten Jahr nach dem Auspflanzen zur Blüte bringen.
Gewöhnliche Kreuzblume – Polygala vulgaris
Die Gewöhnliche Kreuzblume aus der Familie der Kreuzblumengewächse (Polygalaceae) ist in Europa und teilweise auch in Deutschland weit verbreitet. Sie besiedelt unter anderem die Dünen der Meeresküsten, kommt aber auch im Gebirge bis in Höhenlagen von mehr als 2.000 m ü.NN vor. Es gibt drei Unterarten, von denen die Polygala vulgaris collina fast ausschließlich auf Sand-Dünen vorkommt.
Die Gewöhnliche Kreuzblume wird zwischen 20 und 30 cm hoch. Sie blüht – je nach den örtlichen Milieubedingungen – zwischen Mai und September. Sie wächst auf feuchtem Substrat am besten im Halbschatten, ist winterhart, verliert aber im Herbst ihre Laubblätter. Die Samen bekommen Sie im Gartenfachhandel.
Pfefferkraut – Lepidium latifolium, auch Strandkresse genannt
Das Pfefferkraut aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) kommt an vielen Küsten Europas und Asiens vor, wo es sich auf salzhaltigen Sandböden und Dünen ansiedelt.
Die Strandkresse hat kaum Ähnlichkeit mit der bekannten Gartenkresse. Und im Gegensatz zur Gartenkresse ist die Strandkresse eine mehrjährige Staude. Sie wird bis zu 100 cm hoch. Sie breitet sich im Sandbeet über ihre Wurzelausläufer aus, vermehrt sich also vegetativ. Die Rispen mit den kleinen weißen Blüten erscheinen im Juni/Juli. Im Gartenfachhandel bekommt man Pfefferkraut als junge Staude im Topf.
Sand- und Strand-Grasnelken
Weltweit gibt es etwa 50 Arten der Grasnelken (Armeria), die zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae) gehören. Mit den eigentlichen Nelken aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) sind die Grasnelken nicht näher verwandt. Von diesen kommen besonders zwei Arten für das Sandbeet infrage, die auch an sandreichen Standorten in Europa vorkommen. Das sind die Sand-Grasnelke und die Strand-Grasnelke.
Sand-Grasnelke – Armeria maritima elongata
Die Staude kommt eher im Hinterland, weniger an der Küste vor. Sie besiedelt sandige Magerrasen mit einem sauren Boden, aber auch Trockenrasen und lichte Kiefernbestände mit nährstoffarmen Böden. Sie braucht daher ein möglichst kalkfreies bis kalkarmes, nährstoffarmes Sandbeet im Garten.
Strand-Grasnelke – Armeria maritima maritima
Die Pflanze besiedelt dagegen die Dünen und Salzwiesen der Meeresküsten.
In Deutschland stehen beide Unterarten unter Naturschutz. Man bekommt die Armera maritima in der Stammform und auch als Kutursorten (z. B. ‘Armada White‘, Rosea Compacta‘ und ‘Splendens‘) im Gartenfachhandel aus Nachzuchten im Topf, teilweise auch als Saatgut. Sie sind immergrün, frosthart und brauchen ein möglichst sandiges und gut durchlässiges, aber nährstoffreiches Substrat.
Salzmiere – Honckenya peploides, auch Strand-Portulak genannt
Die Salzmiere aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) ist eine niedrige Staude, die direkt in bewegten Strandzonen vorkommt und mit ihrem Wurzelgeflecht einen wertvollen Beitrag zum Erosionsschutz der Küste leisten kann.
Sie verträgt es sogar, zeitweise unter dem Sand begraben zu werden, treibt dann aber wieder mit neuem Stängel aus. Mit ihren dickfleischigen Blättern ähnelt sie etwas an Dickblattgewächse der Gattung Sedum. Die gelben Blüten erscheinen zwischen Mai und August. Die Salzmiere wächst selbst am Spülsaum und auf den unbefestigten Vordünen der Küste.
Sie verträgt auch eine zeitweise Überflutung mit Meerwasser. Das überschüssige mit dem Wasser aufgenommene Salz wird über Salzdrüsen der Laubblätter teilweise wieder ausgeschieden. Die Salzmiere braucht einen sonnenbeschienen Platz auf einem feuchten, sandigen Boden mit einem Salzgehalt von fast 1%. Die Salzmiere kann man als Saatgut im Gartenfachhandel kaufen.
Silbergras – Corynephorus canescens
Das Silbergras aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) kommt an den Küsten von Südskandinavien bis ins Mittelmeergebiet vor. Es siedelt sich an warmen und trockenen Plätzen auf auf gröberen, humusarmen und gut durchlässigen Sandböden an und wächst auch auf Dünen mit Flugsand.
Das Horst bildende Silbergras hat dünne, aber standfeste Halme und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 und 35 cm. Der fein verzweigte, rispenartige Blütenstand erscheint zwischen Juni und August. Im Sonnenlicht glänzen die Blütenähren silbern – daher der Name Silbergras.
Das Silbergras wächst auf neutralen bis leicht sauren, nährstoffarmen und gut durchlässigen Sandböden vor allem mittlerer Korngröße (>Ø2mm ). Silbergras bekommt man im Fachhandel als junge Staude im 9-cm-Topf.
Stranddistel – Eryngium maritimum, auch Mannstreu genannt
Die Stranddistel aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae) ist eine zweijährige Pflanze oder mehrjährige Staude und kommt an der deutschen Küste in der Nachbarschaft der salzhaltigen Weißdünen vor. Sie bildet eine kompakte, buschartige Wuchsform mit bis zu 40 cm Höhe.
Die starren, blaugrauen Laubblätter haben einen gewellten und mehrfach gezackten Rand. Diese sehr harten Blätter schützen die Stranddistel vor dem scharfen Flugsand. Die Blüten bilden dazu einen kugelförmigen Kopf mit zahlreichen Dornen. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.
Als existentiell gefährdete Art steht die Stranddistel unter besonderem Schutz. Im Gartenfachhandel bekommt man die Stranddistel sowohl als Saatgut als auch als junge Topfpflanze.
Strandflieder – Limonium vulgare oder Limonium sinuatum
Der Strandflieder der Gattung Limonium aus der Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae) hat mehr als 300 Arten und sind fast weltweit vertreten.
Der Geflügelte Strandflieder (Limonium sinuatum) stammt aus dem Mittelmeergebiet, wo er trockene, salzhaltige Fels- und Sandböden besiedelt. Der Gewöhnliche Strandflieder (Limonium vulgare) kommt dagegen an vielen Küsten Europas vor. Dieser Strandflieder besiedelt salzhaltige Böden.
In Deutschland stehen die Wildbestände an der Küste und auf den Inseln der Nord- und Ostsee unter Naturschutz. Man bekommt ihn aber aus Nachzuchten als Jungpflanze, ebenso wie den Blauen oder Breitblättrigen Strandflieder (Limonium latigonium) aus Ost- und Südosteuropa und den Geflügelten Strandflieder (Limonium sinuatum) dem Mittelmeerraum als Saatgut. Mehr zum Strandflieder.
Strandhafer – Ammophila arenaria
Der Strandhafer aus der Familie der Süßgrasgewächse (Paceae) kommt in Europa und Nordafrika vor. Die Unterart Ammophila arenaria arenaria besiedelt die Küsten Westeuropas. Die zweite Unterart Ammophila arenaria arudinacea kommt an den Küsten des Mittelmeergebietes vor.
Der Strandhafer wächst als Pionierpflanze und Windbrecher auf bis zu 25 m hohen Weißdünen und schützt mit seinen Wurzeln den Sand vor dem Verwehen. Dazu wird er auch auf anderen Kontinenten und Inseln eingesetzt.
Er siedelt sich nur auf Sandflächen an, die einen geringen Salzgehalt von weniger als 1% haben. Bei höherer Konzentration stirbt er ab. Ebenso muss er regelmäßig mit Sand zugeweht werden. Durch Regenwasser wird der Sand entsalzen. Der Seesand enthält jedoch Kalk (Calciumcarbonat), Phosphat und Kalium, die der Standhafer als Nährstoffe benötigt.
Der Gewöhnliche Strandhafer wird zwischen 60 und 100 cm hoch. Seine graugrünen Halme bilden einen guten Kontrast zu den langen, blass-gelben Blütenähren.
Strandhafer kauft man als Jungpflanze im 9-cm-Topf. Im Sandbeet gedeiht er in sonniger Lage ebenso wie im Halbschatten.
Strand-Milchkraut – Glaux maritima
Das Strand-Milchkraut aus der Familie der Primelgewächse (Primulaceae) kommt in der gesamten nördlichen Hemisphäre an Küstengewässern und Binnensalzseen vor. Es wächst auf feuchten, salzhaltigen Sandböden, die auch zeitweise überflutet sein dürfen. Man findet das Strand-Milchkraut häufig in Gesellschaft mit Strand-Grasnelken (Armeria maritima maritima).
Das mehrjährige, krautige Milchkraut wird zwischen 5 und 25 cm hoch. Die rosa Blüten sitzen einzeln in den Achseln der dickfleischigen, elliptischen bis länglichen Laubblätter. Die Blüten erscheinen zwischen Mai und August.
Strand-Winde – Calystegia soldanella
Die Strand-Winde aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae) kommt fast weltweit in den Subtropen und klimatisch gemäßigten Zonen vor. Es wächst vor allem auf Sandstränden oberhalb der Wasserlinie und schützt mit seinen eng am Boden liegenden, bis zu 60 cm langen Trieben den Sand vor der Abdrift durch den Wind. Man findet die Strand-Winde auch häufig zusammen mit dem Strandhafer auf den Weißdünen.
Strand- und Sandsegge – Carex extensa & arenaria
Die Strand- und die Sandsegge aus der Familie der Sauergräser (Cyperaceae) sind an den Küsten Europas weitverbreitet.
Die Strand-Segge Carex extensa wird 10 bis 30 cm, maximal 50 cm hoch. Sie bildet einen Rasen aus dicht an dicht wachsenden kleinen Horsten mit dreikantigen Stängeln und graugrünen Blättern. Interessant sind vor allem die Blütenstände mit den unterschiedlichen männlichen und weiblichen Blüten.
Die Strand-Segge wächst auf zeitweise unter Wasser stehenden Salzwiesen und in den Senken zwischen den Dünen. An der Ostsee kommt die Strand-Segge auch direkt auf dem Sandstrand vor.
Die Sand-Segge (Carex arenaria) ist in Nord-, Mittel- und Westeuropa weit verbreitet, fehlt aber im Mittelmeergebiet. Sie besiedelt die Sanddünen der Küste ebenso wie Flugsand-Gebiete im Hinterland. Mit ihren Wurzeln stabilisiert sie den Sandboden und schützt die Dünen vor Erosion. Dazu trägt ihr meterlanges, im Boden kriechendes Rhizom bei.
Mit ihren oberirdischen Pflanzenteilen erreicht die Sand-Segge dagegen nur eine Wuchshöhe von 5 bis 10 cm. Die Sand-Segge wächst vor allem auf sauren und kalkfreien, trocken und gut durchlässigen Sandböden. Die Sand-Segge bekommt man als Jungpflanze im Handel in 9-cm-Töpfen.
Strand- oder Dünen-Wolfsmilch – Euphorbia paralis
Die Strand-Wolfsmilch aus der Familie der Wolfsmilchgewächse kommt hauptsächlich im Mittelmeergebiet vor, stellenweise aber auch an der Atlantik- und Nordseeküste Frankreichs, Belgiens und auf den Britischen Inseln. Sie wächst immer in Küstennähe auf kleineren Dünen und salzhaltigen Sandböden, teilweise auch auf Kies direkt am Meeresstrand.
Die Strand-Wolfsmilch wird zwischen 30 und 70 cm hoch. Die stark verzweigte Pfahlwurzel wird bis zu 1 m lang. Die Zweige mit den leicht dickfleischigen Blättchen sind anfangs grün, nehmen später aber eine rötliche Farbe an und beginnen zu verholzen. Am Ende dieser Zweige sitzen die Blütenstände mit ihren hell-grünen Hochblättern und den gelben Blütenbechern.
Die Strand-Wolfsmilch erhält man in Staudengärtnereien, die auf die Kultur von Wolfsmilchgewächsen spezialisiert sind, in Form von Saatgut und kleinen, getopften Jungpflanzen.