Liebstöckel
Liebstöckel Levisticum officinale kennt man unter dem Namen Maggikraut, obwohl die Maggiwürze gar kein Liebstöckel enthält- es schmeckt nur ähnlich. Das Maggikraut stammt wohl ursprünglich aus Kleinasien oder Persien, von wo über den Mittelmeerraum auch nach Europa gelangte. Nachdem es in Mitteleuropa in Kulturen angebaut wurde, verwilderte es auch in die Natur. Liebstöckel ist eine mehrjährige Staude, die mehr als 2m hoch wachen kann. Obwohl es aus wärmeren Regionen stammt, ist es auch in Europa winterhart und benötigt keinen Frostschutz. Sein eigentliches Überwinterungsorgan ist aber das große Rhizom. Die Speicherwurzel kann einen Durchmesser von 5cm einnehmen. Die unteren Laubblätter haben lange Stiele. Die Blätter sind stark gefiedert, die einzelnen Fiederblättchen sind ihrerseits in zwei bis drei Lappen gegliedert. Die Blätter sind am Rand gezähnt. Die Blätter verströmen einen intensiven, aromatischen Geruch, besonders, wenn man daran reibt. Die grünlich gelben Blüten bilden kleine Dolden, von denen wiederum 10 bis 12 eine größere Dolden von bis zu 12cm Durchmesser bilden. Ein solche Doppeldolde ist ein für die Mehrzahl der Doldenblütler typischer Aufbau des Blütenstandes. In unseren Breiten blüht Liebstöckel zwischen Juni und August. Die Früchte werden zwischen August und September reif. Die reife, braune Frucht ist bis zu 7mm lang und bis zu 4mm breit. Für die Kultur des Liebstöckels im eigenen Garten sollte man einen lockeren, humus- und nährstoffreichen Boden wählen. Die Anzucht erfolgt aber am besten im Frühbeet unter Glas ab Februar. Ab Mai kann man das Liebstöckel aber auch direkt an Ort und Stelle ins Freiland aussäen. Es ist allerdings, sich durch Teilung des Stockes ein bereits ausgewachsenes Exemplar zu besorgen. Denn dies Würzkraut ist so intensiv, dass man immer nur wenige Blätter verwenden kann und daher mit ein bis zwei Pflanzen pro Haushalt auskommt. Im Frühjahr oder nach einer größeren Blatternte sollte noch einmal nachgedüngt werden. Liebstöckel braucht ausreichend Wasser, aber ansonsten wenig Pflegeaufwand. Um das Wachstum zu fördern, kann man etwas Algenkalk zum Boden geben. Damit die pflanze nicht im Sommer zu sehr austrocknet, ist ein halbschattiger bis schattiger Platz vorteilhaft. Liebstöckel hat erst nach etwa 4 Jahren seien volle Größe erreicht. Hat man eine ganze Kultur in Form einer Reihe angelegt, dann sollte man die Pflanzen spätestens dann mit einem Abstand von jeweils mindestens einem Meter auspflanzen. Wird die Pflanze immer ausreichend gegossen, dann kann man die Blätter bis zu dreimal im Jahr ernten. Die Pflanze wird immer wieder austreiben. Wenn man nur die Blätter ernten will, dann darf die pflanze nicht zum Blühen kommen und Samen bilden. Verwertbar sind aber alle Pflanzenteile. Die Blätter können frisch verwertet oder konserviert werden. Die Blätter kann man durch Trocknen im Ofen bei 60 bis 70°C, Einfrieren oder Einlegen in Essig konservieren. Die Wurzeln kann im Herbst des zweiten Jahres ausgraben, waschen, fein hacken, trocknen und dann zu Pulver vermahlen. Der typische Geruch und Geschmack des Liebstöckels nach scharfem Sellerie wird durch die Kombination verschiedener Inhaltsstoffe erreicht, darunter ätherische Öle, Säuren, Harz und Stärke. Die Blätter und das Wurzelpulver kann man zum Würzen von Suppen, Eintopfgerichten und Soßen verwenden. Liebstöckel wirkt harntreibend und verdauungsfördernd. Den Tee aus dem Wurzelpulver kann man bei Magenbeschwerden trinken.
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