Welcher Laubbaum hat Zapfen?
Zapfen sind verholzende weibliche Blütenstände. Den Begriff verbinden wir sofort mit Nadelbäumen (Koniferen). Doch tatsächlich gibt es auch Laubbäume, die Zapfen bilden. Darunter befinden sich einige besonders schöne, dekorative Exemplare. Meist sind es exotische Baumarten, aber es gibt auch einheimische Laubbäume mit Zapfen.
Wenn der Blütenstand verholzt
Die Blüten- und Fruchtstände vieler Pflanzen bilden eine zapfenartige mehr oder weniger geschlossene Form. Zu echten Zapfen, wie wir sie von unseren Tannen und Fichten kennen, werden diese Blütenstände aber erst, wenn sie verholzen. Mit zunehmender Reife der befruchteten Blüten verholzen die Achse des Blütenstandes und die Deckblätter. Sie werden zu Zapfen, um die darunter liegenden heranreifenden Samen vor gefräßigen Insekten, Regennässe und starker Hitze zu schützen.
Die Silberbäume Südafrikas und ihre Zapfen
Ein Laubbaum mit Zapfen ist zum Beispiel der südafrikanische Silberbaum. Die etwa 84 Arten der Silberbäume aus der Familie der Silberbaumgewächse (Proteaceae) kommen nur in den beiden Kap-Provinzen Südafrikas vor. Ihre Laubblätter sind silbrig weiß behaart. Es gibt männliche und weibliche Bäume. Viele dieser Silberbäume haben herrliche kugelförmige bis zylindrische Blütenstände in leuchtendem Gelb oder Rot, umgeben von großen weißen, gelben oder rötlichen Deckblättern. Bestäubt werden sie durch den Wind oder Insekten.
Die Zapfen der Silberbäume sind grazil und sehen etwas zerbrechlich aus. Doch tatsächlich sind sie robust und haltbar. Aus diesem Grunde werden sie gern in der Floristik, insbesondere Trauerfloristik, verwendet. Die Proteacae sind verwandt mit der Protea, die ebenfalls in der Trockenfloristik eingesetzt wird.
Die Zapfen des Kasuarinabaums
Ein weiterer Baum, der Zapfen bildet, ist der Kasuarinabaum. Man nennt ihn auch Kängurubaum. Ursprünglich stammt er aus West-Australien und ist aber ebenso im Indischen Ozean weitverbreitet. Denn dieser mächtige Baum verträgt versalzte Böden und Brackwasser. Auf den Seychellen, Mauritius und vielen anderen Inseln wird er angepflanzt, um die Küsten vor Erosion zu schützen. Außerdem hat er sehr hartes, schweres Holz, dem Termiten und andere Holzschädlinge nichts anhaben können. Deswegen findet er als Bauholz und in der Möbelschreinerei Verwendung.
Auf den ersten Blick sieht der Kasuarina-Baum aus wie eine Kiefer mit meterlangen Nadeln. Doch das sind keine Nadeln, sondern die Spross-Achsen der winzig kleinen Blätter, die zu Schuppen reduziert in Quirlen um den Spross sitzen. Sogar die Photosynthese ist in den Spross verlängert worden, deswegen ist er auch grün. Mit diesen meterlangen Sprossachsen ähneln sie einem Schachtelhalm. Deswegen wird er auch Casuarina equisetifolia, Schachtelhalmblättrige Kasuarine, genannt. Im Verhältnis dazu sehen die kugelrunden Zapfen winzig aus, sind sie aber gar nicht.
Amberbaum
Auch in Nordamerika gibt es Laubbäume, die Zapfen bilden. Zu diesen zählt der Amberbaum. Der Liquidamber styraciflura, auch Storaxbaum genannt, aus der Familie Altingiaceae, besiedelt in Nordamerika die feuchten Auenwälder von den USA bis Mexiko. Dort kann er bis zu 40 m hoch werden. Bei uns als Zierbaum bleibt er allerdings wesentlich kleiner. Mit seinem leuchtend-rubinroten Herbstlaub fällt er schon von weitem auf. Kurz bevor das Laub vom Baum fällt, nimmt es eine goldgelbe bis orangerote Farbe an. Vom Amberbaum wurden zudem mehr als 30 Kultursorten mit anderen Blattformen und -farben gezüchtet.
Ritzt man die Baumrinde an, tritt das Storaxharz aus, welches in der Kosmetikherstellung und als Grundstoff für Kaugummi Verwendung findet.
Während die männlichen grünlich gefärbten Blüten abfallen ab, bleiben gelblichen weiblichen Blütenständen in Kugelform mit ihren Stielen an kleinen Zweigen des Amberbaumes stehen. Aus ihnen bilden sich kleine zapfenförmige Fruchtstände, die mit ihrer stacheligen Form an die Fruchtstände der Igelkolben, einer einheimischen Teichpflanze, erinnern.
Links ein grüner, unreifer Fruchtstand des Amberbaumes, rechts ein reifer, eingetrockneter, zapfenartiger Fruchtstand (Fotos, links: Luis Fernández García, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.1 Spain; rechts: Dominicus Johannes Bergsma, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International)
Erle: Laubbaum mit Zapfen
Tatsächlich gibt es auch einheimische Laubbäume, die Zapfen bilden. Die Erlen aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae), vor allem die Schwarzerle (Alnus glutinosa), seien hier genannt. Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) wächst entlang unserer Bäche und Flüsse, wo sie sich mit ihren mächtigen Wurzeln mit Wasser versorgen kann.
Die kleinen runden Zapfen der Erle sind lange haltbar. Denn sie verholzen nicht nur, sie haben auch Gerbsäuren und Huminstoffe gespeichert, die sie vor Bakterien und Pilzbefall schützen. Aquarianer machen sich das seit langem zunutze und legen einige dieser Erlenzapfen in eine Ecke ihres Aquariums. Dort geben diese Zapfen über einen längeren Zeitraum Gerbstoffe, Tannine und Lignine ab, die das Wasser leicht ansäuern und vor Fäulnisbakterien und Wasserschimmel schützen.
Dazu ein Tipp: Warum nicht auch ein, zwei dieser Schwarzerlen-Zapfen ins Wasser einer Blumenvase oder eines floralen Gestecks legen? Die Erlenzapfen können das Wasser zwar etwas gelblich färben, halten es aber lange Zeit frisch. Das tägliche Wechseln des Wassers und das Anschneiden der Blütenstängel kann man sich so im Idealfall sparen.
Fazit
Es gibt sie tatsächlich: Laubbäume mit Zapfen! Sie sind gleichmäßig geformt, haltbar und dekorativ. Mit den Zapfen der Koniferen können sie durchaus mithalten und ihren Platz in der Floristik, beim Basteln und Gestalten von Gestecken behaupten.