Die Flechte Islandmoos

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Von Moosbildern, im Modellbau und als dekorative Füllmasse in Gestecken kennt man das Islandmoos. Cetraria islandica, auch Isländisch Moos oder irrtümlich Rentiermoos genannt, kommt in fast ganz Europa vor – vor allem in lichten Wäldern und auf offenen Flächen im Gebirge. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt aber in der Arktis, in Island und Skandinavien, wo es große Flächen besiedeln und als Hauptnahrungsquelle für Rentiere dienen kann.

Verbreitung und Lebensraum von Islandmoos

Islandmoos aus der Familie der Parmeliaceae gehört zu den Schlauchpilzen. Man findet es vor allem in lückenhaften, sauren Rasenflächen, besonders auf Trockenrasen mit kalkhaltigen Böden. Je nach Standortbedingungen kann die Pflanze eine silbergraue, grüne oder bräunliche Färbung annehmen.

Das Moos, das eine Flechte ist

Der Name Islandmoos oder auch Isländisch Moos ist irreführend, denn es ist kein Moos, sondern eine Flechte. Dabei handelt es sich um eine Symbiose aus einem Pilz und Algen. Der Pilz stellt das Pflanzengewebe, die äußere Form, zur Verfügung. Die in ihm lebenden grünen Algen liefern mit ihrer Photosynthese Energie, organische Substanzen für Stoffwechsel und Baumaterial sowie Sauerstoff.

Die Flechte wächst strauchförmig aufrecht in silbrig grauen, grünen oder braunen Farben.

Die Flechte Islandmoos Allgemein
Islandmoos als Flechte mit echtem Moos | Bild: jensu, CCO 0.1PD

Hier ist der Unterschied zwischen dem der Flechte (oben im Bild) und echtem Moos (unten) deutlich zu sehen.

Was unterscheidet Cetraria islandica von anderen Flechten?

Während die meisten Flechten der Tundra Skandinaviens flache Kolonien in grauen, gelben bis rötlichen Farben bilden und sich als Aufwuchs auf Felsen und Steinen ausbreiten, hat Cetraria islandica eine strauchartige Wuchs-Form. Es handelt sich daher um eine sogenannte Strauchflechte. Sie wächst nicht am Untergrund fest an, sondern bildet ein eher lockeres Polster.

Diese beiden Strauchflechten werden oft begrifflich miteinander verwechselt. Die schaufelartigen Zweigenden sind typisch für das Islandmoos. Sie erinnern an ein Elchgeweih. Die dünneren Verzweigungen der Rentierflechte (Cladonia rangiferina) hingegen erinnern an ein Rentier-Geweih. Man nennt sie auch Rentiermoos.

Vor allem wird Cetraria islandica mit Cladonia rangiferina, der Echten Rentierflechte, verwechselt. Die wird nicht nur aufgrund der Form ihrer Zweigenden mit Rentieren in Verbindung gebracht. Denn Cladonia rangiferina wie auch Cetraria islandica sind vielmehr eine der Nahrungsquellen von Rentieren. Sie fressen die Flechten und weiden auch den Flechten-Aufwuchs auf den Felsen ab. Die Echte Rentierflechte ist auch bekannt unter dem Namen Rentiermoos.

Islandmoos im Garten

Die Flechte kommt zwar in ganz Europa vor. Sie braucht jedoch eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, kühle Temperaturen und vor allem eine sehr saubere Luft. Diese Flechten breiten sich vor allem auf leicht saurem, kalkhaltigem Untergrund aus, wobei die Flechtenpolster dort locker aufliegen, statt im Boden Wurzeln zu schlagen. Nur wenn ein Garten diese Milieubedingungen erfüllt, beispielsweise im Mittelgebirge, könnte die Kultur gelingen.Wand gebracht.

Verwendung von Islandmoos

Früher wurde die Flechte zu Flechtenmehl gemahlen. Dies Flechtenmehl wurde in Schiffszwieback verbacken, damit der Zwieback in der Seeluft nicht feucht wurde. Diese Methode sollte ihn vor dem Befall mit Maden schützen.

Isländisch Moos – die Heilpflanze

Cetraria islandica wird darüber hinaus auch heute noch zu Heilzwecken genutzt. Dann nennt es sich vorzugsweise Isländisch Moos. Die daraus hergestellten Pastillen wirken schleimlösend und auswurffördernd. Isländisch Moos wird deshalb vor allem bei Reizhusten, Heiserkeit und anderen Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Außerdem hat es eine appetitanregende, verdauungsfördernde Wirkung.

Die Heilwirkung von Isländisch Moos ist vor allem seinem schleimbildenden Zucker, dem Jod und den Vitaminen A, B1 und B12 zu verdanken.

Die Flechte als Baumaterial

Islandmoos und Rentierflechte werden dazu eingesetzt, die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu regulieren. Dazu werden die Flechten zuvor mit Salz aus dem Toten Meer behandelt.

Dieses Salz besteht nur zu etwa einem Drittel aus Kochsalz (30% Natriumchlorid), aber zur Hälfte aus Magnesiumchlorid (ca. 50 % MgCl2), außerdem ca. 14 % Calciumchlorid CaCl2. Das steigert die natürliche Eigenschaft dieser Flechten, Feuchtigkeit zu speichern oder in zu trockenen Innenräumen Feuchtigkeit abzugeben.

Bereits bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 25 % im Raum werden die Flechten weich. Je höher die Luftfeuchtigkeit ansteigt, desto mehr Feuchtigkeit nehmen die Flechten auf. Gleichzeitig binden sie Feinstaub und Aerosole.

Die Flechte als Natur-Deko für Gestecke und Moosbilder

Die moosartige Strauchflechte aus Skandinavien wird nicht nur in der Floristik als Naturdeko genutzt. Zuvor wird sie mit Salz aus dem Toten Meer behandelt und getrocknet, um anschließend dauerhaft in verschiedenen Naturfarben eingefärbt zu werden. In stabilisierter Form lassen sich zum Beispiel mit ihr Moosbilder oder Mooswände erstellen. Im Modellbau sieht man sie als Nachahmung von grünen Landschaften.

Die Flechte Islandmoos Allgemein
Moosbild DIY | Floristik24

Aus dem DIY-Video Moosbild selber gestalten von Floristik24

Ein weitergehender Trend sind Mooswände im eigenen Haus. Verschiedene Hersteller bieten fertige Mooswände in Form von Moosmatten an. Die Pflanzen sind konserviert und müssen daher weder gegossen werden noch brauchen sie Nährstoffe oder Licht. Mooswände aus den Matten lassen sich indoor im Wohnzimmer, Schlafzimmer, im Atelier oder im Übergang zum Wintergarten gestalten. Auch Mooswände mit Islandmoos werden angeboten.

Die Flechte wird vielseitig eingesetzt. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach diesem Naturprodukt. Islandmoos kann jedoch kaum in dafür notwendigen Mengen angebaut und gezüchtet werden. Es darf auch in der Natur nur an Plätzen geerntet werden, die von den zuständigen staatlichen Behörden besonders ausgewiesenen sind. Diese liegen außerhalb der Weideflächen der Rentiere. Das gilt übrigens auch für die Rentierflechte. Denn moosartige Flechte und die Echte Rentierflechte sind in Skandinavien vor allem in den Wintermonaten ein essentiell wichtiges Nahrungsmittel für Rentiere.

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