Ganze Bienenvölker fallen der Varroa-Milbe zum Opfer. Umso wichtiger wird die Rolle unserer Wildbienen und Hummeln für die Bestäubung von Obstbäumen und -sträucher. Doch auch diese solitär lebenden Insekten sind immer seltener geworden. In unserer ausgeräumten Kulturlandschaft finden sie immer weniger Rückzugsräume. Gerade für diese Nutzinsekten aus der Gruppe der Hautflüger kann das Insektenhotel einen wirkungsvollen Ersatz und erste Anlaufstelle zum Brüten und Überwintern bieten.
Im Gegensatz zu unseren Bienenvölkern und staatenbildenden Wespen, leben diese Wildbienen, Wespen und Hummeln solitär. Und das bedeutet, dass sie Einzelgänger sind und jedes Tierchen sein eigenes Quartier im Insektenhotel benötigt. So sollte die Abteilung für diese Hautflügler auch den größten Platz im Insektenhotel einnehmen.
Aber auch die qualitativen Ansprüche an Form und Ausstattung der Quartiere sind von Familie zu Familie, oft sogar von Art zu Art sehr unterschiedlich.
Mauerbienen
Mauerbienen gehören zu den ersten Insekten, die an den ersten Frühlingsnektar die Blüten anfliegen, entsprechend wichtig sind sie für die Bestäubung von Nutz- und Zierpflanzen. Die Rote Mauerbiene zum Beispiel nutzt in Hausgärten besonders gerne künstliche Nisthilfen. Dabei ist sie durchaus flexibel in ihren Ansprüchen: Sie nutzt Gitterziegel, markhaltige und offene Äste und Pflanzenstängel, vorgebohrte Gänge in Holzblöcke, ja sogar Lehmwände zur Aufzucht ihrer Brut. Am liebsten nimmt sie Hohlräume mit einer Gangweite zwischen 3 und 7mm Durchmesser an und verschließt sie dann mit etwas feuchtem Lehm als Mörtel. Im Insektenhotel bietet man den Mauerbienen in Hartholzscheiben gebohrte Gänge in einem mittleren Stockwerke. Diese Röhren werden dann von den Wildbienen mit Mörtel verputzt und zugemauert. Im Inneren verbringt die frisch geschlüpfte Jungbiene ihre gesamte Larvenzeit. Das fertige Imago nagt sich dann durch die Außenwand und schlüpft ins Freie.
Scherenbienen
Eine ähnliche Entwicklung zeigen die Scherenbienen: Sie sind mit einer Körperlänge zwischen 6 und 10mm aber noch kleiner asl die Mauerbienen und so ist auch der Durchmesser der für sie vorgesehenen Gänge mit einem Durchmesser zwischen 3 und 6mm noch etwas kleiner. Auch sie verputzen ihren Nisteingang mit rauem Mörtel.
Seidenbiene
Zu den Urbienen gehört auch die Seidenbiene. Diesen Namen verdankt sie dem Umstand, dass sie ihre Nisthöhlen mit einem eigenen Seidengespinst auskleidet, welches wasserabweisend wirkt und die Brut trocken hält. Als Nisthilfe bietet man der Seidenbiene am besten Öffnungen in lehm- oder Ziegelwänden im Insektenhotel an.
Wollbiene
Die Große Wollbiene gehört zu den Harzbienen. Sie nutzen offene Bambusröhrchen, Schilfstängel und durchbohrte Harthölzer als Nistplätze.
Maskenbiene
Auch die mit zwischen 5 und 7mm Körpergröße noch kleineren Masken- oder Urbienen lieben solche Gänge im Holz als Nisthilfe. Die optimale Gangweite liegt für diese Gruppe bei nur 2 bis 4mm. Sie verschließen ihr Nest aber nicht mit Lehm oder Mörtel, sondern mit kleinen Steinchen und Kies, die sie mit Harz aushärten und verkleben. Maskenbienen legen in diesen Gängen mehrere Brutzellen hintereinander ein, für sie ein schnell aushärtendes Drüsensekret als papierdünne Trennwände nutzen.
Blattschneiderbienen
Auch die nächste Gruppe der Wildbienen, die Blattschneiderbienen gehören zu den Vegetariern, die von Blütenpollen und Nektar leben. Sie sind wiederum mit bis zu 12mm etwas größer, ihre bevorzugte Gangweite für die Bohrung im Holz liegt entsprechend bei 5 bis 6mm im Durchmesser. Ihre Brutröhren verschließen – wie ihr Name vermuten lässt – mit Blattstückchen.
Grabwespen
Im Gegensatz dazu leben die Grabwespen räuberisch. Sei ernähren sich vor allem von Blattläusen. Zur Aufzucht ihrer Larven graben sie sich selbst Gänge in mit Mark gefüllte Schilf- oder Pflanzenstängel. So bietet man ihnen am besten frisch geschnittene Holunderzweige in der mittleren Etage des Insektenhotels an.