Ist die Grundkonstruktion des Insektenhotels fertig, dann geht es nun an den Innenausbau und die Ausstattung der Apartments.
- Die Luxussuite ist für die anspruchsvollen Florfliegen reserviert. Ein geschlossener Raum mit leuchtend rot gestrichener Vorderfront und breiten Einstiegsschlitzen. Andere Insekten stellen bescheidenere Ansprüche.
Rot und mit breiten Eingangsschlitzen ausgestattet, ist die Luxussuite des Insektenhotel ausschließlich für Florfliegen bestimmt
- Man baut einige größere Hohlblocksteine, Loch- und Gitterziegel ein, die gerne von Mauerbienen angenommen werden.
- Große Baumscheiben, in die Löcher verschiedener Gangweite gebohrt werden, werden von Mauerbienen,Maskenbienen und anderen Hautflügler als Nistplätze genutzt. Sie können diese Gänge aber nicht selbst bohren, sondern ziehen sich in der Natur in von Käfern verlassene Bohrgänge zurück. Im Insektenhotel muss man ihnen durch vorgebohrte Gänge weiterhelfen. Manche Arten mögen frisches Holz, andere bevorzugen angelagertes, leicht angegrautes und angegammeltes Altholz. Jede Art bevorzugt eine bestimmte Öffnungsgröße und Gänge ihrer Niströhre. Hält man sich daran, dann wird es auch keine Streit geben und Bienen, Wespen und Hummeln wohnen in friedlicher Koexistenz im Hotel. Und alle diese Hautflügler sind Solitärwesen, also Einzelgänger, und brauchen ihr ganz privates, eigenes Domizil. Da heißt es dann so viele Löcher wie möglich bohren.
Baumscheiben mit vorgebohrten Öffnungen individueller Gangweiten werden gerne von Mauerbienen, Maskenbienen und anderen Hymenopteren (Hauflüglern), die keine eigenen Gänge anlegen können, als Brutplätze angenommen
- Marienkäfer sind tagaktiv und ziehen sich nachts in geselliger Runde zum Schlafen in den Bau zurück. Ihnen bietet man einen größeren, halboffenen Raum, der vollgestopft wird mit gehäckseltem Stroh und anderem Füllmaterial.
- Florfliegen dagegen sind dämmerungs- und nachtaktiv und ziehen sich tagsüber in ihr rotes Luxusapartment zurück.
- Andere Insekten ziehen Bambusrohre oder offene Schilfstängel als Rückzugsmöglichkeiten vor. Hier nisten gerne Wespen und Wildbienen, die keine eigenen Bruthöhlen anlegen können.
Manche Bienen und Wespen bevorzugen hohle Pflanzenstängel wie Schilf- und Bambusrohr als Rückzugsmöglichkeit, andere Arten wollen sich die mit wichen Pflanzenmark gefüllte Stängel selbst aushöhlen
- Andere Insekten wie die Blattschneiderbienen z.B. höhlen sich ihre Brutgänge selbst aus. Dazu bietet man ihnen markhaltige Stängel aus Holunder, Schilf oder ähnlichem Pflanzenmaterial, die sie dann selbst ausräumen können.
- Blumentöpfe aus unglasiertem Ton etwas separat aufgestellt oder in den nächsten Baum gehängt, mit Strohhalmen oder Holzwolle gefüllt, werden gerne von den Ohrwürmer, echten Individualisten unter den Nutzinsekten, als Schlafplätze angenommen.
Blumentöpfe aus unglasiertem Terracotta, gefüllt mit Stroh, mögen Ohrwürmer als Schlafplätze
An Füllmaterial zum Ausstopfen der Gästezimmer und deren Hohlräume zwischen den Bausegmente, damit es nicht zieht und im Winter nicht völlig auskühlt, benötigt Reisig, Lehm, Torf, Stroh und Heu. Mauerbienen, solitär lebende Wespen und Hummeln möchten selber bei Endausstattung ihres Raumes, der Sicherung der Einflugöffnung u.ä. mithelfen. Ihnen bieten man in einem freien Gefach oder in der unmittelbaren Nachbarschaft des Insektenhotels ein Korb mit Baumaterial wie Tannen- und Kiefernzapfen, Stroh und Schilfstängel oder eine flache Schale mit feuchten Lehm und Wasser.
Ein alter Tonkrug gefüllt mit Tannen- und Kieferzapfen dient kleineren Nutzinsekten als Unterschlupf. Hier können sie sich unter den Schuppen der trockenen Zapfen verkriechen.
Punkt,Punkt, Komma, Dreieck … fertig ist das Mondgesicht? Nein hier handelt es sich um ein ganz humorvoll und zugleich vorbildlich ausgestattetes Wildbienenhotel auf dem Dorfanger im brandenburgischen Wustrow, das im Juli 2012 fertiggestellt wurde