Immergrünes Hungerblümchen – sucht trockenen Platz zwischen Felsen oder Steinen
Das Immergrüne Hungeblümchen Draba aizoides, auch Immergrünes Felsenblümchen oder Rosetten-Hungeblümchen genannt, hat sein natürliches Verbreitungsgebiet in den Pyrenäen, den Alpen, im Jura und auf dem Balkan. Es ist eine überwiegend alpine Art, die in Höhenlagen bis mehr als 3.000m ü. NN vorkommt. Bei kleineren Populationen der montanen und collinen Stufe handelt es sich um Reliktvorkommen aus der Eiszeit.
Besiedelt werden kalkhaltige Böden in Felsritzen, an Schutthängen und auf steinigen Trockenrasen.
Das Immergrüne Hungeblümchen ist eine mehrjährige Staude, die nur zwischen 5 und maximal 10cm hoch wächst. Es hat aufrecht stehende, unbehaarte und blattlose Stängel. Die 2cm langen, lederartig verdickten Blättchen bilden dichte Grundrosetten. Die Laubblätter haben eine schmal lanzettartige Form und sind am Blattrand dicht bewimpert – aber im Gegensatz zu Draba stellata, dem Sternhaarigen Hungerblümchen, ohne Sternhaare. Mehre gelbe Blüten bilden dichte Trugdolden. Die 4 Kronblätter der Blüten sind verkehrt eiförmig und bis zu 6mm lang.
Die gelbgrünen Kelchblätter sind nur etwa halb so lang.
Das Immergrüne Hungerblümchen blüht je nach Höhenlagen zwischen März und August. Es wird normalerweise durch Bienen oder andere Insekten bestäubt; ist die Blütezeit aber sehr spät oder sehr zeitig im Frühjahr, wenn noch keine oder nicht mehr Insekten fliegen, dann kommt es auch zu Selbstbestäubung der zwittrigen Blüten. Draba aizoides ist für das Alpinum, einen speziell für alpine und hochmontane Pflanzen eingerichteter Steingarten, bestens geeignet. Es kommt aber auch für den „normalen“ Steingarten oder einen Platz auf der Mauerkrone einer Trockenmauer in Frage.
Das Immergrüne Hungerblümchen braucht einen sonnigen, trockenen Platz zwischen Felsen oder größeren Steinen, in Fugen und Ritzen mit kalkhaltigem und sandigem, gut wasserduchlässigem und nährstoffarmen Boden. Die Blüten werden oft erst im Herbst oder bereits zu Frühjahrsbeginn gebildet und überstehen dann Schnee und Eis auch ohne Winterschutz. Durch ihre ledrigen Blätter sind diese kleinen Polsterstauden an extreme Klimabedingungen optimal angepasst.
Draba aizoides wird im Gartenfachhandel als kleine Staude angeboten. Beim Auspflanzen sollte man einen Pflanzabstand von etwa 15cm einhalten. Da diese Art nur sehr langsam wächst, sollte man es separat pflanzen, da sonst konkurrenzstärkere, schneller und höher wachsende Steingartenpflanzen das Hungerblümchen bald verdrängen würden.
Foto
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Draba_aizoides_2.JPG?uselang=de
Ghislain118, Creative Commons License Attr.-Share Alike 3.0 Unported