Grabgestaltung in der Übergangszeit
Als Übergangszeit wird die Zeit zwischen der Bestattung und der endgültigen Bepflanzung des Grabes bezeichnet. Denn das Grab kann nicht unmittelbar danach endgültig bepflanzt werden. Wir zeigen Ihnen, was Sie in der Zwischenzeit tun können, um das Grab bis zum Ende der Übergangszeit dennoch zu gestalten und zudem auf die endgültige Grabbepflanzung vorzubereiten.
Beginn der Übergangszeit
Nach der Bestattung und dem Schließen des Grabes können die Trauerkränze und -gestecke noch einige Zeit auf dem Grab liegen bleiben. Doch nach 1 bis 2 Wochen werden sie entfernt und überschüssige Erde aus dem Grabaushub abgeräumt. In vielen Friedhofsatzungen ist heutzutage vorgeschrieben, dass nur kompostierbares Material als Grabschmuck verwendet werden darf. Räumen Sie daher Grablichter, Keramik- und Kunststoffgefäße rechtzeitig ab, bevor sie im Restmüll landen. Grablichter und Grabschmuck können Sie später zum Beispiel zu den persönlichen und allgemeinen Gedenktagen wiederverwenden.
Vorübergehende Grabgestaltung
Nun beginnt die lange Wartezeit, bis der Grabstein gesetzt und das Grab bepflanzt werden kann. Oft muss man mit 12 Monaten und mehr rechnen, bis sich das Grab gesetzt hat, sodass der Grabstein eingesetzt und die Grabstätte endgültig bepflanzt werden kann. Das hängt unter anderem von den Bodenverhältnissen ab.
Tipp: Wenn Sie sich bei der Friedhofsverwaltung erkundigen, wie lange die Übergangszeit dauern wird, können Sie auch zugleich Fragen zur Bodenbeschaffenheit auf dem Friedhof stellen. Diese Informationen sind später wichtig für die Bodenvorbereitung vor der endgültigen Bepflanzung des Grabes.
Gut zu wissen: Die Angehörigen, die eine Grabstätte für Verstorbene gemietet haben, stehen in der Pflicht, auch während der Übergangszeit eine angemessene Grabpflege und somit Grabgestaltung zu gewährleisten. Dabei ist unerheblich, ob es sich bei der Gestaltung um ein Urnengrab, ein Erdgrab, ein Einzelgrab oder ein Doppelgrab handelt. Für die provisorische und zeitlich begrenzte Grabgestaltung gibt es passenden Grabschmuck, aber auch Pflanzschalen. Man kann das Grab sogar vorübergehend bepflanzen.
Saisonale Zwischenbepflanzung mit frischer Gartenerde
Im Frühjahr, Sommer oder Herbst kann die Grabstätte mit Blumen und Stauden passend zur Jahreszeit vorübergehend bepflanzt werden. Dafür eignen sich beispielsweise Chrysanthemen, Eisbegonien, Fleißige Lieschen, Geranien, Hornveilchen und Stiefmütterchen – um nur einige zu nennen.
Gartenerde für die Übergangszeit
Die Erde auf dem Grabhügel als Aushubmaterial aus verschiedenen Bodenschichten – eine Mischung aus humusreichem Oberboden und überwiegend mineralischem Material aus den tieferen Schichten – ist ungeeignet, um darauf Pflanzen schnell anwachsen zu lassen und zum Blühen zu bringen.
Auf der Fläche, die dazu bepflanzt werden soll, sollte der Boden daher etwa 5 cm tief gegen frische, vorgedüngte Garten- oder Graberde ausgetauscht werden. Damit sich die Pflanzen voll entfalten können, müssen die jeweiligen Pflanzabstände beachtet werden. Anschließend wird rund um jede Pflanze etwas Mulch verteilt – am besten dunkler Rindenmulch. Das hält die Erde frisch und die Pflanzen müssen nicht jeden Tag gegossen werden.
Blumen- und Pflanzschalen
Statt das Grab vorübergehend mit Pflanzen der Saison zu bepflanzen, können Sie auch zwei oder drei Grabschalen auf der Scheitellinie des Grabhügels verteilen. So lässt sich dieser dekorativ mit Stauden oder Zwerggehölzen schmücken.
Tipp: Am Ende der Übergangszeit können Sie dieselben Pflanzen aus der Grabschale nehmen – und endgültig in das Grab-Beet auspflanzen.
Ende der Übergangszeit: Vorbereitung des Bodens
Wird der Grabstein als Grabmal am Kopfende des Grabes eingesetzt, dann ist auch der Zeitpunkt gekommen, um endlich das Grab dauerhaft bepflanzen zu können. Doch zuvor muss der Boden vorbereitet und meist auch mit Zusatzstoffen verbessert werden, damit die Pflanzen rasch anwachsen und sich gut entwickeln können.
Eine gute Pflanzenerde, auf der die Grabpflanzen optimale Wachstumsbedingungen vorfinden, setzt sich aus einer Mischung aus Lehm, Sand und Humus zusammen. Die grobkörnigen, mineralischen Bestandteile des Bodens sorgen dafür, dass die Erde durchlässig bleibt, sich keine Staunässe bildet und die Pflanzenwurzeln belüftet werden. Die fein-partikulären Tonbestandteile und auch der Humus halten die Bodenfeuchtigkeit, sodass die Pflanzen nicht vertrocknen, auch wenn sie nicht täglich gewässert werden.
Bodenprobe
Zunächst muss man den Bodentyp feststellen. Dazu nehmen Sie eine Bodenprobe von etwa einem halben Liter an einer Stelle vom Grabhügel, wo die Erde hell ist. Das ist ein Zeichen, dass sich der Boden an dieser Stelle vor allem aus mineralischen Bestandteilen zusammensetzt und dunkel gefärbter Humus fehlt. Zerreiben Sie nun einen Teil der Probe zwischen den Fingern.
Ton-Boden
Tonreicher Boden ist sehr kompakt und hat nur winzig kleine Hohlräume.
– unzureichend durchlüftet
– Wasser läuft schlecht ab
– Gefahr für Staunässe
– Boden verschlammt oder das Gieß- und Regenwasser läuft am Boden ab, ohne zu versickern
Toniger Boden muss deshalb unbedingt mit Sand gemischt werden.
Probe: Feuchten Sie eine Bodenprobe mit wenig Wasser etwas an. Lässt sich dann daraus eine dünne, glatte Rolle kneten, dann wird es sich um einen tonreichen Boden handeln.
Lehmboden
Lehm ist eine Mischung aus groben Sandpartikeln und feineren Tonbestandteilen.
– porenreich
– bildet viele kleine Bodenkapillare, aber auch größere Hohlräume
Ein solcher Lehmboden ist optimal und muss nicht verbessert werden.
Probe: Versucht man die angefeuchtete Bodenprobe zu formen, und sie zerbricht dabei und bildet beim Aufbrechen eckige Kanten, dann handelt es sich um einen lehmhaltigen Boden.
Sandboden
Sand zerfällt sehr leicht und ist zu durchlässig.
– Wasser und Nährstoffe versickern zu rasch und größtenteils ungenutzt
Sandiger Boden muss mit Lehm gemischt werden, um ihn bindiger zu machen.
Probe: Rieseln die Bodenartikel gleichmäßig in dünnen Fäden wie in einer Sanduhr zu Boden oder in ein mit Wasser gefülltes Glas, dann handelt es sich wahrscheinlich um einen sandigen Boden.
Optimieren mit Humus
Als Humus bezeichnet man den Gehalt an organischem Material, welches sich vor allem aus der Zersetzung von Pflanzenresten angesammelt hat. Humus erkennt man an seinem dunkel-braunen Farbton. Ein humusreicher, fruchtbarer Boden ist bis in 20 cm Tiefe dunkelbraun gefärbt und hat einen erdigen Geruch.
Tipp: Hat der Boden einen zu geringen Humusanteil, dann mischt man gut verrottete Komposterde darunter. Das lockert den Boden gleichzeitig etwas auf.
Gut zu wissen: Früher hat man Torf untergemischt. Aber Torf besteht hauptsächlich aus zersetztem Torfmoos und säuert den Boden an. Das vertragen nur wenige Pflanzen. Auch um die letzten intakten Hochmoore Europas zu schützen, sollte man auf Torf verzichten.
Bewährt hat sich als Torf-Ersatz vor allem Kokoshumus, ein Abfallprodukt der Kokosplantagen, welches beim Schälen der Kokosnüsse anfällt. Unter den Boden gemischt, bildet sich bald eine faserige, später fein-krümelige, rötlich-braune Erde. Diese Erde ist gut durchlässig, speichert aber auch Wasser und Nährstoffe, die sie dann nach und nach an die Pflanzen abgeben kann. Außerdem ist Kokoshumus pH-neutral. Er säuert den Boden nicht, macht ihn aber auch nicht alkalischer.
Gut zu wissen: Der Fachhandel bietet spezielle Graberde an. Häufig ist sie mit feinem Kohlepulver versetzt. Das verleiht dem Grabboden eine tiefschwarze, würdevolle Farbe. Man sollte diese Graberde aber nur in einer dünnen Schicht auftragen. Sonst besteht die Gefahr, dass die sehr feinen Kohlepartikel die Poren des Bodens verstopfen und sich bei anhaltendem Regen Staunässe bildet.
Die endgültige Grabgestaltung beginnt mit der Grabeinfassung
Ist die Bodenvorbereitung abgeschlossen, kann mit der Grabbepflanzung begonnen werden.
Als ersten Schritt nimmt man sich die Grabeinfassung vor. Ältere Gräber haben meist noch eine Grabeinfassung aus Stein. Das ist inzwischen auf vielen Friedhöfen nicht mehr erlaubt, da die Grabstätte sich harmonisch in die Umgebung einpassen soll.
Eine Randbepflanzung ist in jedem Fall vorzuziehen.
Gut zu wissen: Auf älteren Gräbern sieht man noch niedrige, in Form geschnittene Buchs-Hecken als Grabeinfassung. Davon ist inzwischen dringend abzuraten. Denn die Gefahr ist zu groß, dass man sich mit den Jungpflanzen den Buchsbaumzünsler holt. Dieser Kleinschmetterling ist vor einigen Jahren mit Buchspflanzen aus Italien und der Schweiz bei uns eingeschleppt worden. Seine Raupen fressen innerhalb weniger Tage alle Blättchen auf. Zurück bleibt ein völlig kahles Pflanzengerippe.
Stattdessen empfehlen sich niedrig bleibende Koniferen oder immergrüne Laubgehölze wie das Dickmännchen. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag Bodendecker für die Grabbepflanzung.
Bodendecker müssen aber nicht nur als Randbepflanzung dienen, sondern können zum Beispiel auch den Rahmen für ein zentral gesetztes Wechselbeet oder einen zentral platzierten Grabschmuck bilden.
Nicht nur auf dem erst später bepflanzten Wechselbeet, sondern auch zwischen den einzelnen Pflanzen der Grundbepflanzung sollten keine größeren Lücken freibleiben. Denn das kann nach stärkeren Niederschlägen zu einer Verschlämmung und Verdichtung des Bodens führen. Um dies zu verhindern, verteilt man zwischen die Pflanzen eine dünne Schicht Mulch.
Damit könnte die endgültige Erstbepflanzung abgeschlossen sein. Doch über das Jahr werden sich noch viele weitere Möglichkeiten für eine angemessene Grabpflege, Grabgestaltung und Grabbepflanzung dieses besonderen Beetes finden.