Grabbepflanzung zu Allerheiligen
Es gibt eine ganze Reihe von Pflanzen, die in Stil und Farbe hervorragend zu Allerheiligen passen. Dazu zählen zum Beispiel die rosa blühende Topfheide, die Knospenheide und die Torfmyrte mit ihren rosaroten Beeren. Ebenso gilt dies für dunkelgrüne Muschelzypressen und Waldmoose, die silber-graue Stacheldrahtpflanze, der Silberfrost, das Silberblatt und als Krönung die weiß-blühende Schneerose. Im Frühherbst im Wechselbeet der Grabmitte zu einer Gruppe gepflanzt, haben sie genügend Zeit, bis Ende Oktober anzuwachsen. Alternativ lassen sich jeweils drei bis vier dieser Pflanzen zu schönen Grabschalen zusammenstellen. Sie haben somit die Wahl, ob Sie die Grabbepflanzung zu Allerheiligen direkt auf dem Grab bewundern oder zu dem besonderen Trauertag eine Grabschale mit den Pflanzen aufstellen möchten.
Silbergraue Blattschmuckpflanzen
Wolliger Lavendel (Lavandula lanata)
Wegen ihrer silbrig-grauen Blätter wird dieser Lavendel auch Silberfrost genannt. Lavandula lanata stammt aus Südspanien. Die Pflanze ist bei uns nicht vollständig winterhart und muss frostfrei überwintert werden. Von Floristen wird sie daher gerne für Pflanzschalen und Pflanzgestecke genutzt. Zu den Gedenktagen im November kann der Silberfrost auf diese Weise in einer Pflanzschale den farblich passenden Rahmen für Topfheide, Torfmyrte und die Stacheldrahtpflanze bilden.
Dazu wird der Silberfrost nach den Eisheiligen im Staudengarten vorkultiviert. Lavandula lanata braucht einen sonnenreichen Platz mit einem sandig-kiesigen und gut durchlässigen Boden, der neutral bis leicht alkalisch sein sollte (pH >7). Zwischen Juni und August öffnen sich die dunkel-purpurnen bis purpur-violetten kleinen Blüten. Am Ende der Blütezeit kann man die Blütenstände abschneiden. Mit ihrem süßlichen Aroma eignen sie sich gut für Teemischungen oder Duftpotpourris. Anschließend setzt man den zurückgeschnittenen Lavendel in die Pflanzschale.
Stacheldrahtpflanze (Leucophyta brownii)
Auch die Stacheldrahtpflanze ist bei uns in Mitteleuropa nicht heimisch, denn sie stammt aus Australien und ist deshalb bei uns auch nicht ausreichend winterhart.
Floristen, die sie für Pflanzenarrangements verwenden, nennen sie deshalb auch Wüstengras, manchmal auch Bonanzagras oder Geisterstrauch, Gitterkörbchen oder Gitterpflanze. Allerdings ist die Stacheldrahtpflanze kein Gras. Sie bildet bis zu 70 cm hohe Büsche mit stark verzweigten dünnen, blattlosen Zweigen in Silber-Weiß.
Die Stacheldrahtpflanze scheint an dieser exponierten Küste Australiens völlig immun gegen Stürme, Seewasser-Gischt, Trockenheit, Hitze und ebenso Kälte zu sein. In Tasmanien wird speziell für den Export eine Zwergform der Stacheldrahtpflanze – Silver Nugget genannt – kultiviert. Man sieht es der Stacheldrahtpflanze nicht an, aber tatsächlich ist sie mit unserem Edelweiß verwandt.
Da die Stacheldrahtpflanze bei uns keine längeren Frostperioden überleben würde, kommt sie zum Überwintern ins Gewächshaus oder in den unbeheizten Wintergarten bei Raumtemperaturen zwischen 5 und 10 oC. Wenn sie danach im April wieder ins Freie gestellt wird, muss man sie behutsam nach und nach wieder an einen Platz in voller Sonne gewöhnen. Das Pflanzsubstrat sollte trocken und durchlässig sein, am besten eine Mischung aus Sand und Bimskies. Einmal pro Woche wird die Pflanze mit etwas Flüssigdünger im Gießwasser versorgt. Die Stacheldrahtpflanze braucht nur wenig Wasser, der Boden darf aber nie vollständig austrocknen. Fast noch wichtiger ist eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit. Einzelne Zweige können zwar jederzeit zu Dekorationszwecken herausgeschnitten werden, aber eine Wuchshöhe von wenigstens 10 cm muss man ihr lassen – sonst geht sie ein.
Silberblatt oder Weißfilziges Greiskraut (Jacobaea maritima)
Eigentlich ist das Weißfilzige Greiskraut eine Staude aus dem Mittelmeerraum, inzwischen aber in vielen Ländern Europas eingebürgert. Bei uns sieht man sie vor allem in Blumen- und Staudenrabatten in Parks und Gartenanlagen. Die Pflanze ist ein sogenannter Halbstrauch, also eine Staude, die im Laufe der Jahre von der Basis her langsam verholzt.
Das Silberblatt kann als Kübelpflanze auf Balkon und Terrasse gehalten oder auch in ein Staudenbeet im Garten gepflanzt werden. Es muss allerdings unbedingt im Halbschatten stehen, denn volle Sonne verträgt die Pflanze nicht. Das Pflanzsubstrat sollte vor allem gut durchlässig sein.
Bitte beachten Sie: Das Silberblatt ist giftig. Beim Umtopfen oder Schneiden sollten Sie Gartenhandschuhe tragen.
Leider ist auch das Silberblatt bei uns nicht winterhart. Es muss frostfrei überwintert werden, am besten bei Raumtemperaturen zwischen 8 und 12 °C.
Rote Farbe auf das Grab
Besenheide, Torfmyrte und Topfheide bringen mit leuchtendem Rosa-Rot Farbe ins Arrangement.
Knospenblütige Besenheide (Calluna sp.)
Die Knospenheide ist eine spezielle Züchtung, die aus der Gewöhnlichen Besenheide (Calluna vulgaris) hervorgegangen ist. Denn eigentlich blüht die Besenheide im Sommer und ist im Spätherbst längst verblüht. Doch das Besondere bei der Knospenheide ist, dass sich ihre Blütenknospen im Sommer nicht vollständig öffnen und deshalb auch den Herbst und Winter über erhalten bleiben, statt abzufallen. Das macht sie bei Hobbygärtnern, aber auch bei Floristen so beliebt. Denn die Knospenheide lässt sich in Gestecke einsetzen oder als Trockenblume verwenden. Aber ebenso gut kann man sie den Winter über im Beet stehen lassen oder zusammen mit anderen haltbaren Pflanzen in eine Grabschale für Allerheiligen setzen.
Die Knospenheide wird im Fachhandel auch als Winterharte Besenheide mit den Sortenbezeichnungen Gardengirls® oder Twingirls® mit weißen, rosa oder roten Blütenknospen angeboten. Da sich die Blüten der Knospenheide nicht öffnen, können sie nicht von Insekten bestäubt werden und bilden deshalb auch keine Samen. Doch man kann die Knospenheide vegetativ mit Hilfe von Stecklingen vermehren.
Torfmyrte Gaultheria mucronata
Die Pflanze wird auch Pernettie genannt. Die Torfmyrthe ist ebenso ein Heidekrautgewächs (Familie Ericaceae). Der immergrüne Halbstrauch kann auf mehr als die Hälfte eingekürzt werden. Die elliptischen glänzenden Laubblätter sind dunkelgrün. Im Mai/Juni erscheinen die weißen ballonförmigen Blüten. Im September entwickeln sich daraus pink-farbene Beerenfrüchte.
Die Torfmyrte braucht einen sonnigen bis halbschattigen Platz und einen humusreichen, sauren und stets feuchten Boden. Trotz ihrer Größe bildet die Torfmyrthe flache Wurzeln und lässt sich deshalb gut in eine Grabschale umsetzen.
Topfheide (Erica gracilis)
Die Topfheide gehört zwar im Herbst zum Standardsortiment der Gärtnereien, doch ist sie bei uns nicht winterhart. Sie stammt ursprünglich aus Südafrika. Wie andere Heidekrautgewächse wächst sie strauchförmig und wird bis zu 50 cm hoch.
Die Topfheide kann bereits ab April im Garten oder auf dem Balkon vorkultiviert werden. Sie kann sonnig bis halbschattig stehen. Der Boden sollte durchlässig, aber gut gedüngt sein. Dazu gibt man einmal pro Woche etwas Flüssigdünger ins Gießwasser. Der Boden wird frisch bis mäßig feucht gehalten und darf nie vollständig austrocknen.
Die weiße Schneerose – ein Symbol der Hoffnung
Die Schneerose ist ein Highlight der Grabschale. Sie gilt als Symbol der Hoffnung, denn mitten in klirrender Kälte blüht sie in strahlendem Weiß.
Dazu wendet die Pflanze einen Trick an: Bei Frost verlagert sie das Wasser aus den Zellen in die Zwischenräume zwischen den Zellen. So wird verhindert, dass die Zellen durch gefrierendes Zellwasser platzen. Sie lässt dann zwar Blätter und Blüten hängen. Es sieht aus, als würde sie dahinwelken. Doch sobald die Temperaturen wieder etwas ansteigen, entfaltet sich die Schneerose zu ihrer ganzen Blütenpracht.
Alle Arten der Gattung Helleborus (Nieswurze) aus der Familie Ranunculaceae blühen zwar im Winter. Doch nur die Schneerose Helleborus niger blüht bereits im Dezember, bei entsprechender Vorkultur manchmal schon zu den Gedenktagen im November.
Damit die Schneerose nicht erst im Dezember, sondern bereits im November zu blühen beginnt, muss sie – ähnlich wie der Weihnachtsstern, der rechtzeitig zur Adventszeit blühen soll – vorbereitet werden. Man setzt sie bereits im Oktober Kälte und Halbdunkel aus und stellt sie erst in der letzten Oktoberwoche wieder ins Helle bei langsam ansteigenden Temperaturen. Mit etwas Glück öffnet sie dann nach einigen Tagen ihre Blütenknospen.