Eukalyptus: Pflanze, Pflege, Eigenschaften
Jedem von uns fallen beim Stichwort Eukalyptus wenigstens zwei Aspekte ein: Eukalyptus-Hustenbonbon und Koala. Doch Eukalyptus-Bäume sind viel mehr. Sie zählen zu den höchsten Baumarten der Erde. Sie liefern wertvolles Nutzholz. Mit ihnen lassen sich Sümpfe trockenlegen. Ihre ätherischen Öle finden in Kosmetika und Pharmazie Verwendung. Es gibt Eukalyptus-Arten, die haben prachtvolle Blüten und Blätter, die in Trockensträußen eingearbeitet werden. Und es gibt sogar halbwinterharte Sorten, die wir zumindest im Sommerhalbjahr im Garten oder auf dem Balkon als Kübelpflanzen pflegen können.
Vorkommen und Verbreitung
In Australien existieren mehr als 500 Eukalyptus-Baumarten. Sie stellen dort etwa 90 % der einheimischen Baumvegetation. Lediglich zwei Eukalyptus-Arten haben ihren Ursprung außerhalb Australiens. Das natürliche Verbreitungsgebiet schließt neben Australien und Neu-Guinea, Teile Indonesiens und die südlichen Philippinen ein.
Allgemeine Merkmale
Die Eucalyptus-Arten gehören zu den Myrtengewächsen (Familie Myrtaceae). Die meisten von ihnen sind immergrüne Bäume, die rasch in die Höhe wachsen.
Laubblätter
Die jungen Blätter sind noch weich. Die älteren, sichelförmigen und grau-grün bis blau-grau gefärbten Blätter sind dagegen lederartig hart. Sie hängen an den Ästen herab, wobei sie immer ihre Schmalseite zur Sonne hin ausrichten. So können sie sich am besten vor den intensiven Sonnenstrahlen im Outback Australiens schützen und einen Sonnenbrand vermeiden.
Rinde
Eukalyptus-Bäume haben meist glatte, aber mehrfarbige Stämme. Ihre Borke lässt sich in langen Streifen ablösen.
Blüten
Eukalyptus-Bäume haben schöne, aber einfache zusammengesetzte Blüten. Echte Blütenblätter fehlen ihnen. Kelch- und Kronblätter sind zu einer deckelartigen Haube – Kalypta genannt – zusammengewachsen, unter der sich zahlreiche schön gefärbte Staubblätter gut geschützt entwickeln können. Sie sitzen direkt auf dem verkehrt kegelförmigen Blütenboden. Entfalten sich schließlich diese Staubgefäße, dann wird die Blütenhaube abgeworfen. Die Eukalyptus-Blüten werden durch Insekten oder Vögel bestäubt.
Kapselfrucht: Bellgum, Gum Nuts
Die verholzenden Kapselfrüchte der Eukalyptus-Bäume werden in Australien auch Gum Nuts oder Bellgum genannt.
Die Form dieser Kapselfrüchte kann von Art zu Art etwas verschieden sein: Bellgums können urnenförmig, birnenförmig oder auch kegelförmig sein. Allen gemeinsam sind die vier mehr oder weniger dreieckigen Klappen, die über den Fruchtrand hinaus etwas vorstehen oder eingesenkt sind und die Öffnung der Frucht verschließen.
Die Fruchtkapseln enthalten nur einige wenige keimfähige, fertile Samen. 90% der Samen sind unfruchtbar, steril und werden später nicht keimen können.
Bei manchen Eukalyptus-Arten kann es Jahre dauern, bis die fertilen Samen reif sind. Erst wenn die Samen herangereift sind, öffnen sich die Klappen und geben die Samen frei. Die Samen werden meist vom Wind fortgetragen und verbreitet.
Einige Eukalyptus-Arten kurz vorgestellt
Von den rund 500 Eukalyptus-Arten gibt es einige, die durch ihre bestimmten Eigenschaften besonders markant sind. Dazu zählen beispielsweise Eucalyptus deglupta, Eucalyptus erythrocoris, Eucalyptus globulus, Eucalyptus regnans und Eucalyptus sideroxylon.
Eucalyptus deglupta
Dieser Eukalyptus wird auch Regenbogen-Eukalyptus genannt – zurecht wie ein Blick auf seine bunte Rinde zeigt.
Eucalyptus erythrocoris
Eucalyptus erythrocoris fällt vor allem durch seine Blüten mit den leuchtend gelben Staubgefäßen und die roten Früchte auf.
Eucalyptus globulus
Diese Art wird auch außerhalb Australiens zum Trockenlegen von Sümpfen angepflanzt. Im Südwesten der Insel Mauritius beispielsweise wurde Anfang des 20. Jahrhunderts Eucalyptus globulus angepflanzt, um dort das Feuchtgebiet und damit den Lebensraum der Malaria-Mückenlarven auszutrocknen. So war die Malaria Anfang der 1960-er Jahre in Mauritius endgültig ausgerottet. Zurückgeblieben ist ein lichter Wald aus hohen Eucalyptus-Bäumen mit Stämmen in hellem Braun. Seitdem ist Eucalyptus globulus auch als „Fieberbaum“ bekannt.
Eucalyptus regnans
Der Riesen-Eukalyptus zählt mit bis zu 100 m Wuchshöhe zu den größten Baumarten der Erde. Er wird deswegen auch Königs-Eukalyptus genannt.
Eucalyptus sideroxylon
Der Mugga–Eukalyptus ist bekannt für sein sehr hartes, haltbares Holz. Denn in seinen Zellwänden wird Kieselsäure (Silicium) eingelagert. Seine Blüten haben leuchtend rote Staubgefäße.
Warum sitzen Koalas immer auf Eukalyptus-Bäumen?
Koalas verbringen die meiste Zeit auf Eukalyptus-Bäumen. Nachts fressen sie – und zwar fast ausschließlich Eukalyptus-Blätter. Tagsüber halten sie ihren Verdauungsschlaf, denn Eukalyptus-Blätter sind auch für Koalas schwer verdaulich. Von den ungefähr 500 Eukalyptus-Baumarten Australiens kommen jedoch höchstens zehn Arten als Futterpflanzen für diese Beutelbären infrage.
Koalas verlassen ihr Revier möglichst nicht. Sie haben somit einen eingeschränkten Aktionsradius. Aufgrund dessen ernährt sich jeder Koala im Laufe seines Lebens von nicht mehr als zwei bis drei Eukalyptus-Arten.
Eukalyptus-Arten für Garten und Balkon
Der Gartenfachhandel bietet inzwischen eine ganze Reihe von Eukalyptus-Arten, die vor allem als junge Kübelpflanzen im Garten, auf der Terrasse und dem Balkon im Sommerhalbjahr gehalten werden können. Die meisten sind frostempfindlich und müssen im Spätherbst ins Winterquartier. Einige Arten sind jedoch halb-winterhart und vertragen Temperaturen bis zu -5 °C.
Eucalyptus camaldulensis – Roter Eukalyptus
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Wuchsform: schlanke Krone, rasch wachsend
- Blüte: weiß
- Blätter: grün bis spärlich grau
- Borke: in Streifen abblätternd, rot, weiß und grau
- Winterhärte: frosthart bis -5 °C
- Boden: durchlässig und nährstoffreich
- Standort: sonnig
Eucalyptus coccifera – Trichterfrucht-Eukalyptus
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Wuchsform: breit ausladend, schnell wachsend
- Blütezeit: Juli – August
- Blüte: weiß, je 3 bis 7 in Büscheln
- Blätter: grün, jung kreisrund, später elliptisch
- Borke: blau-grau, darunter creme-weiß
- Winterhärte: nicht frostverträglich
- Boden: durchlässig, nährstoffreich
- Standort: sonnig
Eucalyptus dalrympleana
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Wuchsform: säulenförmig, schnell wachsend
- Blütezeit: Spätsommer/Herbst
- Blüte: weiß, in 3er-Büscheln
- Blätter: grau-grün, jung rund, ungestielt, später lanzettförmig
- Borke: grau-rosa, darunter creme-weiß
- Winterhärte: nicht frosthart
- Boden: durchlässig und nährstoffreich
- Standort: sonnig
Eucalyptus gunnii – Gunn-Eukalyptus
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Wuchsform: kegelförmig, schnell wachsend
- Blütezeit: Frühjahr – Sommer
- Blüte: weiß, klein, in 3er-Büscheln
- Blätter: grau-blau, jung kreisrund und ungestielt, später elliptisch
- Borke: grau, grün u. orange, darunter creme-weiß
- Winterhärte: nicht frostverträglich
- Boden: durchlässig und nährstoffreich
- Standort: sonnig
Eucalyptus pauciflora – Schnee-Eukalyptus
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Wuchsform: offen und breit ausladend
- Blüte: weiß, in kleinen Büscheln in den Blattachseln
- Borke: grau und weiß, Jungtriebe rot bis cremefarben
- Winterhärte: bis -5 °C
- Boden: nährstoffreich
- Standort: sonnig
Eucalyptus perriniana – Spinning Gum
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Wuchsform: offen, breit ausladend
- Blütezeit: Spätsommer
- Blüte: weiß
- Blätter: jung halbkreisförmig, blau-grau, später lanzettförmig u. purpurrot
- Borke: grau und braun
- Winterhärte: frosthart bis -5 °C
- Boden: durchlässig und nährstoffreich
- Standort: sonnig
Eukalyptus als Nutzholz
Viele Eukalyptus-Arten liefern wertvolles Nutzholz. Besonders hartes Eukalyptus-Holz bezeichnet man als Iron Bark. Der Rote Eukalyptus (E. camaldulensis) beispielsweise eignet sich als termitenresistentes Holz, welches mit der Zeit eine dunkelrote Patina annimmt. Er wird daher häufig genutzt, um wertvolle Möbel und Furniere herzustellen.
Eukalyptusöl – gewonnen aus den Blättern
Mithilfe von Dampfdestillation werden aus den Blättern vieler Eukalyptus-Arten wertvolle ätherische Öle gewonnen. So enthält das Destillat der Blätter des Zitronen-Eukalyptus bis zu 80 % Citronellal und nimmt es damit mit den meisten Zitrusfrüchten auf. Das Öl des Blauen Eukalyptus enthält bis zu 85 % Cineol. Das Öl des Pfefferminz-Eukalyptus verbreitet dagegen ein starkes Minzaroma. Das gewonnene Eukalyptusöl wird in der Pharmazie und in Kosmetika verwendet.
Eukalyptus-Deko: Zweige, Blätter, Frucht
In der Floristik finden vor allem die haltbaren und dekorativen Eukalyptus-Blätter Verwendung. Sie werden zum Beispiel in Kränze eingearbeitet. Ihre sattgrünen Farben und die verschiedenen Blattformen sind Inspiration für zahlreiche Nachbildungen. So werden Eukalyptus-Blätter oft bei den Kunstpflanzen, aber auch bei den Trockenpflanzen angeboten. Ebenso finden sich Eukalyptus-Zweige in Kombination mit Früchten in der Trockenfloristik. Auch die runden oder eckigen Kapselfrüchte einiger Eukalyptus-Arten dienen als Naturdeko. Die runden, kelchartigen Früchte finden Sie unter den oben bereits erwähnten Begriffen Bellgum, Gum Nuts oder auch Glockenfrucht. Nicht selten fehlt der Hinweis, dass es sich um getrocknete Eukalyptus-Früchte handelt.