Echtes Mädesüß
Das Echte Mädesüß Filipendula ulmaria ist ein mehrjähriges, winterhartes Kraut, das in fast ganz Europa sowie in Nord- und Mittelasien heimisch ist.
Mädesüß erkennen
Das Kraut braucht einen feuchten, leicht sauren und nährstoffreichen Boden. Es gedeiht in voller Sonne, aber auch im Halbschatten. Die rötlichen Stängel sind wenig verzweigt und wachsen aufrecht in die Höhe. Die Wurzeln bilden einen dichten, kurzen Stock. Die dunkelgrünen Blätter haben deutlich hervortretende Blattadern und sind auf der Unterseite mit einem weißen Haarfilz besetzt. Die cremefarbenen Blüten stehen in dichten Trugdolden. Die Kronblätter der Blüte sind fünfzählig. Daher wurde die Art früher manchmal auch Fünfblumenblättriges Mädesüß genannt. Das Knollenblättrige Mädesüß Filipendula vulgaris hat stattdessen sechs Kronblätter und wurde deshalb folgerichtig auch Sechsblättriges Mädesüß genannt. Die Kultursorte Filipendula ulmaria Aurea haben gelbe, die Sorte Variegata mehrfarbige Blätter.
Im Garten bekommt das Kraut einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Der Boden sollte feucht und humusreich, vorzugsweise pH-neutral bis leicht sauer sein. Gut geeignet ist Filipendula ulmaria für die Randbepflanzung eines Gartenteiches. Auch im Kräutergarten stellt das Heilkraut mit seinen nach Mandeln und Honig duftenden Blüten eine echte Bereicherung dar. Die Staude lässt sich am besten durch Wurzelteilung vermehren.
Heilwirkung
Die Blätter sollte man vor der Blütezeit und die Blüten zwischen Juni und August ernten und trocknen. Für die medizinischen Anwendungen wird die ganze Pflanze getrocknet. Die getrockneten Blüten kann man auch in einem Duftsäckchen aufhängen oder unters Kopfkissen legen. Im Mädesüß befindet sich Salicylsäure, die erst viel später als verträglichere Acetylsalicylsäure chemisch hergestellt werden konnte. Dank seiner aspirinähnlichen Wirkung hilft das getrocknete Heilkraut bei Kopfschmerzen, Fieber, Gicht und Rheuma. Dazu gießt man 1 bis 2 Esslöffel des getrockneten Krautes mit einer Tasse kochendem Wasser auf und lässt diesen Kräutertee 10 min ziehen. Auch eine Salbe aus diesem Kraut wird gelegentlich zur Reinigung der Haut hergestellt. Für die Druiden war das Mädesüß eine heilige Pflanze, die sie für ihre Rituale nutzten. Die weisen Frauen des Mittelalters, von Unwissenden Hexen genannt, verwendeten seinen berauschenden Duft, um sich damit in Trance zu versetzen.
Neben ihrer Funktion als duftendes Kraut und Heilpflanze dient sie nicht selten dekorativen Zwecken. So können beispielsweise ihre getrockneten Blütenstände mit weiteren Blumenarten zu Blumenkränzen, Sträußen oder Potpourris verarbeitet werden.
Von Europa bis Japan
Filipendula ulmaria ist in Europa zuhause. Weiter östlich löst das Rosa-Mädesüß Filupendula palmata das Echte Mädesüß ab. Und weiter südöstlich, auf der Kamschatka-Halbinsel und im Norden Japans, kommt schließlich das riesige Kamschatka-Mädesüß Filipendula camschatica vor. Das kann eine Höhe von bis zu 3 m erreichen. Bei uns in Deutschland kommt außerdem noch das Kleine oder Knollige Mädesüß Filipendula vulgaris (früher hexapetala) vor. Und im Garten wird neben den beiden genannten einheimischen Arten auch das amerikanische Rote Mädesüß Filipendula rubra gepflegt. Ursprünglich war das Filipendula ulmaria vor allem in den Erlen-Eschenwäldern in den Flussauen weit verbreitet. Diese Laubwälder sind selten geworden. Geblieben ist das Mädesüß, das sich nun auch in offener Landschaft zeigt, wo es sich an den Bach- und Flussufern entlang zieht.
Christian Fischer, Creative Commons License Attr.-Share Alike 3.0 Unported