Blumen zum Trocknen: Eigenschaften, Beispiele
Fast alle Blütenpflanzen können getrocknet und konserviert werden. Blumen zum Trocknen auswählen, das heißt, sie zum richtigen Zeitpunkt ernten, schneiden, bündeln und transportieren. Das kann von Art zu Art ganz verschieden sein.
Blumen, die zum Trocknen geeignet sind
Es gibt Blumen, die von Natur aus zum Trocknen prädestiniert sind. Sie trocknen fast von selbst. „Immortellen“ – „Unsterbliche“ werden sie genannt. Ihr Pflanzengewebe ist bereits von Natur aus wasserarm. Ihre Blütenblätter sind meist papierdünn, strohartig und trocken. Zu diesen Immortellen zählen die Strohblumen der Gattung Helichrysum, die Sonnenflügel (Helipterum), die Papierblumen (Xeranthemum), die Katzenpfötchen (Antennaria) und die Papierknöpfchen (Ammobium).
Bei der Mehrzahl der Pflanzen aber enthalten die Blüten und auch die Fruchtstände mehr Wasser in ihren Zellen und beginnen zu welken, statt von selbst zu trocknen. Um ihre Formen beim Trocknen möglichst naturgetreu zu erhalten, kommt es darauf an, sie zum richtigen Zeitpunkt zu ernten.
Blumen, die sich zum Trocknen nicht eignen
Fast alle Blütenpflanzen können auf die eine oder andere Art getrocknet werden.
Nur wenige Arten sind nicht zum Trocknen geeignet. Dazu zählen vor allem Pflanzen, deren Blätter, Blüten oder Stängel zu weich, zu zart oder zu brüchig sind, um getrocknet werden zu können. Das sind vor allem Pflanzen, ohne ausreichendes eigenes Stützgewebe, beispielsweise
- alle Wasserpflanzen, die vollständig im Wasser untergetaucht leben; das Wasser bereitet ihnen genügend Auftrieb, sodass sie auf ein stabiles Stützgewebe wie die meisten Landpflanzen verzichten können
- Schling- und Kletterpflanzen, die, wenn man sie von ihren Wirtspflanzen, der Mauer oder anderen Kletterhilfen abnimmt, eingehen
Pflanzen ohne ausreichendes Stützgewebe eignen sich deshalb höchstens fürs Trocknen zwischen Löschpapier in der Blumenpresse fürs eigene Herbarium oder ein zweidimensionales Layout hinter Glas.
Schwierig ist auch das Trocknen von Pflanzen, die in ihrem Gewebe sehr viel Wasser gespeichert haben, um Trockenzeiten zu überleben. Dazu gehören die meisten Kakteen und Dickblattgewächse. Ihre dickfleischigen Blätter und Stängel wirken so lange besonders robust und standfest, bis ihnen das Wasser durch das Trocknen entzogen wird. Dann schrumpfen sie stark und werden instabil. Ihre Oberfläche bekommt Risse und platzt auf. Die Schönheit der Sukkulente ist dahin.
Grundsätzlich sollte man nur Pflanzen zum Trocknen sammeln, die nicht durch Krankheiten oder Schädlinge vorgeschädigt sind, bereits zu welken beginnen oder faulende Stellen aufweisen.
Der richtige Zeitpunkt zum Ernten und Sammeln
Für viele Blumen ist der richtige Zeitpunkt dann gegeben, wenn sich die Blütenknospe noch nicht vollständig geöffnet hat. Würde man länger warten, könnten sie sich beispielsweise beim langsamen Trocknen an der Luft doch noch öffnen, verblühen, reife Samen bilden und diese dann verlieren.
Das kann vor allem bei den eingangs erwähnten Immortellen passieren. Strohblumen beispielsweise haben zwar hauchdünne Blütenblätter, die fast von selbst trocknen. Aber ihre derben, festen Pflanzenstängel und Laubblätter enthalten noch genügend Saft, um während des Trocknens aufzublühen und Samen zu bilden. Das sind sie von Natur aus gewöhnt, denn ihre Blütezeit fällt in die niederschlagsarmen Sommermonate.
Der richtige Zeitpunkt zum Schneiden ist bei den Immortellen wie auch vielen anderen Blütenpflanzen erreicht, wenn sich die Blütenknospen noch nicht ganz geöffnet hat, man aber schon deutlich die Blütenfarbe erkennen kann.
Will man vor allem die Blüten oder Blütenstände erhalten und nach dem Trocknen weiterverarbeiten, entfernt man nach dem Sammeln die Laubblätter an den Stängeln. Denn über die Transpiration der Blätter würden die Pflanzen zu schnell an Feuchtigkeit verlieren und eher welken und schließlich kollabieren, statt zu trocknen.
Will man beispielsweise den Blütenstand der Kanadischen Goldrute derart filigran und leuchtend gelb erhalten, dann muss man vor dem Trocknen alle Laubblätter abstreifen. Das Gleiche gilt auch für das Schleierkraut.
Sind die Stängel besonders dick und saftreich – beispielsweise bei den Artischocken – dann entfernt man auch die Stängel, bevor die Blüten an der Luft trocknen können.
Bei anderen Blütenpflanzen wie den Silberblättern der Gattung Lunaria wiederum nutzt man den Saft im Stängel. So können die Pflanze vollständig ausblühen, die Samen ausreifen, die Schoten aufspringen. Das innere durchsichtige Trennhäutchen mit den darin enthaltenen Samenkörnern wird nun sichtbar.
Um die Früchte und Samen der Silberblätter so zu trocknen, muss man den richtigen Zeitpunkt abwarten und braucht Erfahrung und Fingerspitzengefühl im Umgang mit diesen Pflanzen.
Auch bei den Gräsern kommt es darauf an, den richtigen Zeitpunkt zum Sammeln zu nutzen, sonst ist es zu spät zum Trocknen. Letzter Termin zum Schneiden, bevor die Blütenstände zerfallen, ist, wenn sich die ersten Samenfäden zeigen.
Ernten und Einsammeln der Pflanzen
Grundsätzlich dürfen keine geschützten Pflanzen gesammelt werden. In Naturschutzgebieten und Nationalparks dürfen überhaupt keine Pflanzen mitgenommen werden. Im Zweifelsfall erkundigen Sie sich; denn auch hier gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Pflanzen aus- oder abzureißen, ist nicht empfehlenswert. Sie brauchen eine glatte, saubere Schnittfläche. Das erreichen Sie am besten mit einem scharfen Messer oder einer sauberen Schere. Beim Schneiden sollten Sie keinen Druck ausüben und die Stängel dabei quetschen.
Schneiden Sie die Pflanzen dicht über ihrer Basis ab. Graben Sie sie nicht vollständig aus, sondern lassen Sie das Wurzelgeflecht oder das Rhizom im Boden. Denn so geben Sie der Pflanze eine Chance, später wieder vollständig auszutreiben.
Transportieren und Lagern der Pflanzen
Zum Weitertransport die geernteten Pflanzen oder Pflanzenteile luftdicht in Plastiktüten oder -folien zu verpacken, ist nicht empfehlenswert.
Am besten werden sie locker geschichtet zwischen dünnen Zellstofflagen oder Küchenpapier in einem offenen Korb. Gräser oder Blütenstängel werden an Ort und Stelle vor dem Abtransport gebündelt. Zuhilfe nehmen können Sie ein Gummiband, eine dünne Schnur oder auch einen Grashalm.
Im Idealfall werden die Blumen möglichst bald nach dem Ernten getrocknet oder konserviert. Ist dies nicht sofort möglich, dann müssen sie locker und luftig, kühl und dunkel gelagert werden.
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