Blaues Pfeifengras – für Steingarten geeignet, da es trockene Böden in voller Sonne gut verträgt
Von den 4 bekannten Arten aus der Gattung der Pfeifengräser, kommen zwei in Mitteleuropa vor: Molinia caerulea und Molinia arundinacea. In der Fachliteratur wird arundinacea, das Rohr-Pfeifengras, manchmal nur als Unterart von M.caerulea angesehen. Beide werden auch als Ziergräser in vielen verschiedenen Kultursorten in Gärten kultiviert. Das Blaue Pfeifengras Molinia caerulea, wird auch Kleines Pfeifengras, Moor-Pfeifengras, Garten-Pfeifengras oder Besenried genannt, weil die gebündelten Halme früher als Besen genutzt wurden.
Dieses Pfeifengras ist in fast ganz Europa verbreitet; es fehlt jedoch im Süden von Spanien und Italien sowie in Griechenland.
Es bildet größere Gruppen auf trockenem Moorboden, in Streu- und Moorweisen und auf Heideflächen. Es besiedelt magere, leicht saure Böden mit wechselnder Feuchtigkeit. Molinia caerulea ist eine mehrjährige Staude mit dicken Wurzeln und kurzen Ausläufern. Es bildet dichte Horste. Die glatten, dünnen Halme stehen starr aufrecht. Die Halme haben nur ein Nodium (Knoten) direkt über der Basis. Das Internodium ist keulenartig verdickt und etwa 5cm lang.
Es dient als Speicher und ist unbeblättert.
Ein eigentliche Blatthäutchen, die sogenannte Ligula, fehlt; stattdessen gibt es einen dichten Kranz kurzer Härchen. Die Blattscheide sind rund und nur am oberen Ende behaart. Die blaugrünen Blattspreiten stehen steif ab und bei einer Länge von bis zu 40cm nur wenige mm breit. Diese Blattspreiten fallen durch ihren weißen Mittelstreifen auf. Bei längerer Trockenheit rollen sie sich ein, später fallen im Herbst ab, im Gegensatz zu den Blattscheiden, die bleiben. Die Rispen stehen aufrecht und sind schmal, aber bis zu 40cm lang. Der Blütenstand ist blaugrün oder dunkel purpurfarben. Die Rispenäset selbst können unterschiedlich lang sein. Die Blütenährchen sind lanzettförmig und wenig mehr als 5mm lang. Jedes Ährchen hat bis zu 4 Blüten, deren Staubbeutel purpurfarben sind. Die Blütezeit fällt je nach Standort und klimatischen Randbedingungen in die Monate Juli bis September.
Dies Pfeifengras eignet sich sowohl als Solitärpflanze als auch in kleinen Gruppen im Stauden- oder Heidebeet. Es benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit ausreichender Feuchtigkeit, einem mageren, kalkarmen und leicht sauren Boden.
In kleinen Gruppen gepflanzt, reicht ein Abstand von 25 bis 30cm, da dies Pfeifengras nur kurze Ausläufer bildet.
Die dekorativen Blütenstände werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten, um sie über die Wintermonate als belebendes Element im Garten zu erhalten. Man kann die Blütenstände natürlich auch schneiden und zu Trockensträußen binden. Man kann die Stauden durch Teilung vegetativ vermehren, sie säen sich aber nach einiger Zeit auch selbst aus. Auch in der Natur ist dies Gras sehr formvariabel, entsprechend viele Kultursorten gibt es auch als Gartenpflanzen. Die Sorte ‚Variegata‘, das gelb-grün gestreifte Garten-Pfeifengras, z.B. ist auch für den Steingarten geeignet, da es auch trockene Böden in voller Sonne gut verträgt. Weitere Sorten haben so geheimnisvolle Namen wie ‚Moorhexe‘, ‚Moorflamme‘ oder ‚Heidebraut‘. Sie unterscheiden sich vor allem in der Wachstumshöhe und in der Blütenfärbung – das Spektrum reich on gelb bis dunkelbraun, während die Standortansprüche gleich sind. Die Sorte ‚Strahlenbraut‘ hat einen besonders farbenprächtigen Blütenstand mit purpurfarbenen Ährchen.
Foto:
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