Alpenheilglöckchen
Das Alpenheilglöckchen Primula (früher Cortusa) matthioli, auch einfach Heilglöckchen genannt, ist in den Gebirgen Süd-, Mittel- und Osteuropas heimisch. Es kommt dort auf närhstoffreichen, kalkhaltigen und feuchten Böden, Grünerlenbeständen, Hochstauden- und Quellfluren vor. Der Artname matthioli soll an den italienischen Arzt und Botaniker Pietro Andrea Matthioli aus dem 16.Jahrhundert erinnern. Früher glaubte man, das die Blätter des Heilglöckels eine lindernde Wirkung auf Wunden oder bei Nervosität hätte. Primual matthioli ist eine mehrjährige, aber nur sommergrüne Staude mittlerer Wuchshöhe von 20 bis 40cm. Die Pflanze zeiht im Winter ihre oberirdische Teile ein – bis auf die sogenannten Erneuerungsknospen, die dicht über der Erdoberfläche liegen. Aus diesen und dem als Speicherorgan dienenden Rhizom beginnt das Alpenheilglöckchen dann im Frühjahr wieder auszutreiben. Die Laubblätter stehen in einer Grundrosette zusammen, weitere Blätter am Stängel aufwärts gibt es nicht. Stängel und Blätter der Grundrosette sind dicht mit Drüsenhaaren besetzt. Nur drei bis vier Blätter bilden die Grundrosette. Die Blätter haben lange, rost-farbene Stiele. Die Blattspreite kann bis zu 8cm lang und 8cm breit sein. Die Blätter haben eine annähernd runde Form mit einem herzförmigen Blattgrund. Das Blatt wird durch 7 bis 13 nur geringfügig eingeschnittene Lappen geteilt. Die Blütendolde setzt sich aus bis zu 12 kleinen, gestielten und nickenden Blüten zusammen. Auch die Blütenstiele sind mit feinen Drüsenhärchen besetzt. Die Blütenkrone ist hell bis intensiv purpurfarben, der Blütenkelch ist grün mit einem Anflug von Violett gefärbt. Die Blütezeit fällt je nach Höhenlage in die Monate Mai bis August. Die Blüten werden von Insekten bestäubt. Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich die Kapselfrucht, die die zahlreichen Samen enthält. Das Alpenheilglöckchen vermehrt sich durch Samen, die von Tieren oder dem Wind verbreitet werden, und vegetativ durch Rhizomausläufer. In Fachgärtnereien werden mehrere Varietäten und Unterarten des Alpenheilglöckchens gezüchtet, u.a.:
- Primula matthioli caucasica mit runden Blätter und leuchtend pinkfarbenen Blüten.
- Primula matthioli mattthioli, die Nominatform, mit kleinen nickenden dunkelrosa-farbenen Blüten.
- Primula matthioli matthioli var. congesta, eine sehr kompakt wirkende Staude mit kleinen runden und dicht behaarten Blättern und einer sehr charakteristischen Blütenform.
- Primula matthioli pekinensis mit besonders stark geteilten Lappen der Laubblätter und rosa Blüten. Es gibt eine zweite Varietät Alba mit weißen Blütenkronen.
Im Steingarten gibt man dieser Stade eine halbschattigen Platz mit einem kalkhaltigen, mäßig feuchten, aber gut durchlässigen Boden. Am besten kommen sie zur Geltung, wenn man sie in kleinen Gruppen von bis zu 10 Exemplaren mit einem Abstand von ungefähr 20cm zueinander pflanzt.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cortusa_matthioli_a1.jpg?uselang=de
Opiola Jerzy, Creative Commons License Attr.-Share Alike 3.0 Unported